2014-05-20 10:13:09

50 Jahre Rat für Interreligiöser Dialog: Risiko und Widerstand


RealAudioMP3 Die ersten fünfzig Jahre des interreligiösen Dialoges waren eine exzellente Vorbereitung, um herauszufinden, was die Rolle der Kirche in diesem Dialog ist. Mit dieser Einschätzung gratuliert Pater Damian Howard dem Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog zu seinem 50-jährigen Bestehen. Der Jesuitenpater lehrt christlich-muslimischen Dialog am Heythrop College in London und war vom Dialograt eingeladen, an diesem Montagabend anlässlich des Geburtstages des Rates einen Vortrag zu halten. Er stellte ihn unter den Titel „Risiko und Widerstand – 50 Jahre interreligiöser Dialog in der Katholischen Kirche.“

Der Rat habe vor allem bei einer Frage sehr viel erreicht, so Pater Howard, und zwar bei der Frage, die fast alle Christen sich stellten:

„Wenn ich mit jemandem aus einer anderen Religion im Dialog bin, wann beginne ich, Jesus Christus zu verkünden? Wenn Dialog offen, frei und ehrlich sein soll, dann ist es wichtig, dass keiner den anderen konvertieren will, das wäre ein Hindernis. Gleichzeitig wäre ein Dialog, der nur eine höfliche Unterhaltung ist und die Dinge nicht anspricht, an die wir glauben und an die die andere Seite glaubt, kein echter Dialog. Diese theologische Frage wurden vom Rat in mehreren Dokumenten angesprochen, und das halte ich für sehr wichtig.“

Howard sagt, Dialog sei immer riskant. Es liege in seiner Natur, nicht genau zu wissen, wohin die Reise gehe, und das gelte für beide Richtungen. Jeder interreligiöse Dialog sei zu gleichen Teilen nach innen wie nach außen gerichtet. Auch hier habe der päpstliche Rat Großes geleistet, so Howard.

„Wenn wir aber in der Illusion leben, dass die meisten Katholiken auf der ganzen Welt die Lehre der Kirche auf diesem Gebiet kennen und ernst nehmen, dann machen wir uns etwas vor. Hier muss noch viel Arbeit und Katechese geleistet werden, und das gilt auch für Teile der Welt, in denen diese Fragen sehr wichtig sind.“

Meistens sei auch eine Schwäche in der Kenntnis der jeweils eigenen Tradition ein Hindernis für den Dialog, fügt Pater Howard an. Er kenne aber auch Katholiken, die der Dialog schlicht nicht interessiere. Deswegen habe er auch in seiner Rede über „Risiko und Widerstand“ gesprochen, und gerade bei diesem Widerstand, den Herausforderungen im Umgang mit den ‚eigenen’ Gläubigen, leiste der Rat einen wichtigen Dienst.

„Vor allem gibt es da ein ‚Apostolat der Ermutigung’ für die Ortskirchen. Wie gesagt, fünfzig Jahre sind noch nicht sehr viel und es ist leicht, entmutigt zu werden, keine Kraft mehr zu haben oder durch den Widerstand – übrigens auch durch Priester und Bischöfe – am Dialog gehindert zu werden. Deswegen ist es so wichtig, dass es mitten im Vatikan ein Büro gibt, das mit Unterstützung des Papstes auf diesem Gebiet arbeitet.“

(rv 20.05.2014 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.