50 Jahre Rat für Interreligiöser Dialog: Risiko und Widerstand
Die ersten fünfzig
Jahre des interreligiösen Dialoges waren eine exzellente Vorbereitung, um herauszufinden,
was die Rolle der Kirche in diesem Dialog ist. Mit dieser Einschätzung gratuliert
Pater Damian Howard dem Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog zu seinem 50-jährigen
Bestehen. Der Jesuitenpater lehrt christlich-muslimischen Dialog am Heythrop College
in London und war vom Dialograt eingeladen, an diesem Montagabend anlässlich des Geburtstages
des Rates einen Vortrag zu halten. Er stellte ihn unter den Titel „Risiko und Widerstand
– 50 Jahre interreligiöser Dialog in der Katholischen Kirche.“
Der Rat habe
vor allem bei einer Frage sehr viel erreicht, so Pater Howard, und zwar bei der Frage,
die fast alle Christen sich stellten:
„Wenn ich mit jemandem aus einer anderen
Religion im Dialog bin, wann beginne ich, Jesus Christus zu verkünden? Wenn Dialog
offen, frei und ehrlich sein soll, dann ist es wichtig, dass keiner den anderen konvertieren
will, das wäre ein Hindernis. Gleichzeitig wäre ein Dialog, der nur eine höfliche
Unterhaltung ist und die Dinge nicht anspricht, an die wir glauben und an die die
andere Seite glaubt, kein echter Dialog. Diese theologische Frage wurden vom Rat in
mehreren Dokumenten angesprochen, und das halte ich für sehr wichtig.“
Howard
sagt, Dialog sei immer riskant. Es liege in seiner Natur, nicht genau zu wissen, wohin
die Reise gehe, und das gelte für beide Richtungen. Jeder interreligiöse Dialog sei
zu gleichen Teilen nach innen wie nach außen gerichtet. Auch hier habe der päpstliche
Rat Großes geleistet, so Howard.
„Wenn wir aber in der Illusion leben, dass
die meisten Katholiken auf der ganzen Welt die Lehre der Kirche auf diesem Gebiet
kennen und ernst nehmen, dann machen wir uns etwas vor. Hier muss noch viel Arbeit
und Katechese geleistet werden, und das gilt auch für Teile der Welt, in denen diese
Fragen sehr wichtig sind.“
Meistens sei auch eine Schwäche in der Kenntnis
der jeweils eigenen Tradition ein Hindernis für den Dialog, fügt Pater Howard an.
Er kenne aber auch Katholiken, die der Dialog schlicht nicht interessiere. Deswegen
habe er auch in seiner Rede über „Risiko und Widerstand“ gesprochen, und gerade bei
diesem Widerstand, den Herausforderungen im Umgang mit den ‚eigenen’ Gläubigen, leiste
der Rat einen wichtigen Dienst.
„Vor allem gibt es da ein ‚Apostolat der
Ermutigung’ für die Ortskirchen. Wie gesagt, fünfzig Jahre sind noch nicht sehr viel
und es ist leicht, entmutigt zu werden, keine Kraft mehr zu haben oder durch den Widerstand
– übrigens auch durch Priester und Bischöfe – am Dialog gehindert zu werden. Deswegen
ist es so wichtig, dass es mitten im Vatikan ein Büro gibt, das mit Unterstützung
des Papstes auf diesem Gebiet arbeitet.“