Schweiz: Nein zur Kirchensteuer-Initiative im Kanton Zürich
Im Kanton Zürich haben sich an diesem Sonntag über 70 Prozent der Stimmenden dafür
ausgesprochen, dass die Kirchensteuern für juristische Personen beibehalten werden.
Das eindeutige Abstimmungsergebnis zeige, dass "der gesellschaftliche Rückhalt der
Kirchen und die Wertschätzung für ihr Engagement zum Wohl der Gesellschaft" grösser
seien, als dies im Alltag spürbar werde, schreibt die Römisch-Katholische Zentralkonferenz
der Schweiz (RKZ) in einer Medienmitteilung. Das Ergebnis sei ein Ja zu einer finanziellen
Ausstattung der Kirchen, welche es diesen ermögliche, "sich uneigennützig für die
Schwächsten" in der Gesellschaft einzusetzen, betont die RKZ. Es sei ebenfalls ein
Ja zu Kirchen, die sich gemeinsam mit Staat, Wirtschaft und anderen gemeinnützigen
Einrichtungen in den Bereichen Soziales, Bildung und Kultur engagierten und auf diese
Weise zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitrügen. Schliesslich sieht die RKZ im Abstimmungsergebnis
ein Ja zu Kirchen, die sich öffentlich-rechtlich und demokratisch organisierten und
ihren Mitgliedern auf der Grundlage des staatlichen Rechts die Verantwortung für den
Einsatz der finanziellen Mittel übertrügen.
Initiiert hatte den Volksentscheid
die Initiative "Weniger steuern fürs Gewerbe" der "Jungfreisinnigen". Begründet hatte
die liberale Partei die Initiative damit, dass Unternehmen zwar nicht Mitglied einer
Religionsgemeinschaft sein können, aber ebenfalls Kirchensteuern bezahlen müssten.
Außerdem würden mit der gegenwärtigen Regelung die katholische und die reformierte
Kirche gegenüber anderen Religionsgemeinschaften bevorzugt.
Gegner der Initiative
hatten hingegen unterstrichen, dass die Initiative den "gesellschaftlichen Auftrag"
der Kirche gefährde, so KIPA. Die Kirchen verwiesen darauf, dass die Steuereinnahmen
von Unternehmen nicht für religiöse Zwecke verwendet werden dürften, sondern der Öffentlichkeit
zugutekommen.
Ein Erfolg der Initiative hätte einen Einnahmeverlust der Kirchen
in der Schweiz von jährlich rund 100 Millionen Franken (rund 82 Millionen Euro) bedeutet.