Libanon: „Angriff auf Christen ist Angriff auf Muslime"
Scheich Mohammad Rashid Qabbani, Großmufti und Oberhaupt der sunnitischen Kirche im
Libanon, wünscht sich einen Pakt zwischen Muslimen und Christen als Beitrag zur Förderung
des friedlichen Zusammenlebens im Land. Einen entsprechenden Entwurf legte er dem
maronitischen Patriarchen Kardinal Bechara Boutros Rai bei einem Treffen an diesem
Dienstag im Patriarchat in Bkerkè vor.
Der von dem Großmufti angeregte Pakt
soll dem Schutz des Libanons und dessen Bevölkerung dienen, die sich aus Christen
und Muslimen zusammensetzt. Unterdessen erklärte Qabbani gegenüber den libanesischen
Medien im Anschluss an das Gespräch, dass er die Übergriffe auf Christen in der arabischen
Welt als Strategie betrachte, „die die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen
in der Region zerstören sollen”. „Wenn Christen im Libanon angegriffen werden, egal
von welcher Seite dieser Angriff kommt, dann ist das auch ein direkter Angriff auf
die Muslime des Landes”, so der Großmufti weiter. Quabbani will den Pakt – der sich
als ethischer Kodex versteht – den Vertretern aller Religionsgemeinschaften im Libanon
vorlegen. Die Initiative soll Vorbildfunktion haben und eventuell auf die ganze arabische
Welt ausgedehnt werden.