Auch 30 Jahre nach der UNO-Konvention zur Abschaffung der Folter ist diese Praxis
in vielen Ländern der Welt immer noch traurige Realität. So wird im Jahr 2014 in 79
von 155 Staaten, die die UNO-Konvention bisher unterzeichneten, immer noch gefoltert.
Das geht aus einem Bericht hervor, den amnesty international am Dienstag veröffentlichte.
Die Menschenrechtsorganisation hat dafür 142 der 155 Staaten beurteilt, die die Antifolterkonvention
seit 1984 ratifizierten. Oftmals werde die Folter mit Verweis auf die nationale
Sicherheit gerechtfertigt, so amnesty. In einigen Fällen sei sie systematisch – so
zum Beispiel in Nigeria, wo Folter regelmäßig durch die Polizei und das Militär angewendet
werde. In anderen Fällen sei sie eher ein Einzelphänomen, doch jeder Fall sei „absolut
inakzeptabel“, erinnert die Menschenrechtsorganisation. Der Bericht stellt die
Situation in den einzelnen Ländern vor, geht aber auch auf die Wahrnehmung von Folter
in der Bevölkerung dort ein: Demnach gehen 44 Prozent der befragten Bürger davon aus,
dass sie Gefahr liefen, gefoltert zu werden, wenn sie in ihrem Land verhaftet würden.
82 Prozent denken, dass es strenge Gesetze gegen Folter geben müsse. Allerdings hält
gut ein Drittel der Befragten, nämlich 36 Prozent, Folter unter bestimmten Umständen
für gerechtfertigt. Damit gibt es weltweit immer noch eine starke Unterstützung für
Behandlungsweisen, die Folter einschließen.