Die Regierung widerspricht den katholischen Bischöfen. Vandalenakte gegen christliche
Stätten belasteten keineswegs die bevorstehende Reise von Papst Franziskus ins Heilige
Land. Das beteuerte der israelische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Zion Evrony,
in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ von diesem Montag.
Das Handeln „einiger Extremisten“ sei doch nicht repräsentativ für die Haltung der
israelischen Regierung oder der Bevölkerungsmehrheit im Land, so der Diplomat. Außerdem
täten die Sicherheitskräfte alles Mögliche, um die Täter ausfindig zu machen. Der
Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, hatte am Sonntag bei einer
Pressekonferenz in Haifa wegen der häufigen Vandalenakte von einer „belasteten Atmosphäre“
gesprochen. Er beklagte auch, dass die Täter, die Klostermauern mit Graffiti verschandelten
und Christen bedrohten, immer noch frei herumliefen.
Papst Franziskus reist
vom 24. bis 26. Mai ins Heilige Land. Stationen sind die jordanische Hauptstadt Amman,
Bethlehem und Jerusalem. Hinter den Angriffen auf christliche Einrichtungen, vor allem
in Jerusalem, stehen offenbar extremistische Siedler. Letzte Woche ist auch das Büro
der katholischen Bischofskonferenz in Jerusalem mit den Worten „Tod den Arabern, den
Christen und allen, die Israel hassen“ auf Hebräisch beschmiert worden. Erzbischof
Twal bezeichnete die Straflosigkeit bei solchen „Vandalenangriffen“ als „Schlag gegen
die Demokratie, den Israel selbst führt“.
Nach Angaben der Tageszeitung Ha`aretz
wollen radikale Siedler am Montag auf dem Zionsberg gegen den Papstbesuch demonstrieren.
Dabei wenden sie sich vor allem gegen eine mutmaßliche Vereinbarung zwischen Israel
und dem Heiligen Stuhl zur Zukunft des Abendmahlssaals. Das Obergemach, in dem nach
der Tradition Jesus mit seinen Jüngern das Letzte Abendmahl feierte, liegt in einem
Gebäude, in dem auch das Grab von König David verehrt wird. Papst Franziskus will
am 26. Mai während seiner Heilig-Land-Reise im Abendmahlssaal die Messe feiern.