Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) warnt vor populistischen Parteien.
Die Wähler sollten bei den bevorstehenden Europawahlen die Werte Europas gegen populistischen
Druck verteidigen, schreibt das oberste Laiengremium in einem Wahlaufruf vom Montag.
Er hat den Titel „Europa ist unsere Zukunft“. Das ZdK rät den Abstimmenden, sie die
politischen Kräfte und Parteien in Europa stärken, die sich für den Respekt vor der
Würde jedes Menschen einsetzen und die für Frieden, Freiheit und Menschenrechte in
Europa stehen. Die aktuellen Entwicklungen mit der Zunahme politischer, wirtschaftlicher
und sozialer Krisen in Europa und in Welt zeigten eindringlich, „wie wichtig eine
starke und handlungsfähige Europäische Union für unsere eigene Zukunft in einer zunehmend
unruhigen Welt ist“, so das Statement.
Nur ein starkes und demokratisches
Europa sichere Frieden und Freiheit. Dafür sei ein starkes Europäisches Parlament
wichtig. Zu lange habe man in der Illusion gelebt, dass Frieden, Freiheit, Rechtstaat,
Demokratie und beständig steigender Wohlstand selbstverständlich seien und Europa
selbstverständlich eine gesicherte Zukunft habe. Die schwere politische Krise um die
Zukunft der Ukraine und die gravierenden Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise
hätten diese Gewissheit erschüttert.
Auch die Führungen der katholischen und
der evangelischen Kirche in Deutschland haben am Montag einen Wahlaufruf zu den Europawahlen
veröffentlicht. Darin sprechen sie von „schwierigen Herausforderungen“ angesicht der
Krise und von „enormen sozialen Verwerfungen“ in den europäischen Krisenstaaten: „Insbesondere
die hohe Jugendarbeitslosigkeit sollte deshalb im Mittelpunkt der Sorge derjenigen
stehen, die in Europa Verantwortung tragen. Denn die Perspektivlosigkeit beinahe einer
ganzen Generation in verschiedenen europäischen Ländern ist eine Herausforderung,
die alle Europäer betrifft.“ Nur wenn sich die Europäer nicht auseinander dividieren
liessen, könne die Union „gestärkt aus der Krise hervorgehen“.
Das Statement
erinnert auch an die Einwanderung nach Europa. „Dass wir unserer Verantwortung für
schutzsuchende Menschen nur ungenügend gerecht werden, ist uns im vergangenen Jahr
an den Außengrenzen der EU vor Augen geführt worden.“ Die EU müsse „für die sichere
Aufnahme der Flüchtlinge, eine gerechte Verteilung der damit verbundenen Lasten und
zügige Asylverfahren Sorge tragen“, so die katholische Deutsche Bischofskonferenz
und der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland.