Papstpredigt: „Wir sind Sünder, aber in einer heiligen Kirche“
Vor knapp zwei Wochen
hat Papst Franziskus zwei seiner Vorgänger im Papstamt heiliggesprochen. An diesem
Freitag nun sagt er: Heilige sind keine Helden, sondern Sünder – aber sie sind Jesus
auf dem Weg der Demut und des Kreuzes gefolgt und haben sich von ihm heiligen lassen.
Der Papst ging in seinen Überlegungen bei der Predigt in der Frühmesse von der Bekehrung
des Saulus aus, und davon, dass die Kirche „heilig“ genannt wird:
„Aber
wie kann sie eigentlich heilig sein, wenn wir alle zu ihr gehören? Wir sind doch alle
Sünder! Und sie ist heilig? Ja, denn sie ist die Braut Christi. Er liebt sie, er heiligt
sie. Er heiligt sie jeden Tag mit dem eucharistischen Opfer... Wir sind also Sünder,
aber in einer heiligen Kirche! Und auch wir heiligen uns mit dieser Zugehörigkeit
zur Kirche: Die Mutter Kirche heiligt uns mit ihrer Liebe, mit den Sakramenten ihres
Bräutigams.“
Franziskus erinnerte daran, dass der zum Paulus gewendete
Saulus sich in vielen seiner Briefe ausdrücklich an die „Heiligen“ wendet, wenn er
die Mitglieder christlicher Gemeinden anspricht.
„In dieser heiligen Kirche
erwählt sich der Herr immer wieder einige Menschen, an denen sich zeigt, was Heiligkeit
ist. Dass er es ist, der heiligt. Dass sich keiner selbst heiligt. Es gibt keinen
Kurs, wie man ein Heiliger wird. Wer ein Heiliger werden will, braucht kein Fakir
zu sein, oder irgendetwas in der Art... Nein! Heiligkeit ist ein Geschenk Jesu an
seine Kirche, um zu zeigen, dass er Menschen auswählt. Menschen, durch die klar wird,
wie er heiligt.“
„Johannes Paul II. war ein Athlet Gottes“
Der
große Völkermissionar Paulus habe sein Leben „ganz erbärmlich beendet“, predigte der
Papst weiter, „hier in Rom, nur von ein paar Freunden umgeben, ein paar Soldaten haben
ihn weggebracht und ihm ganz einfach den Kopf abgeschlagen“. Das sei eben der Unterschied
zwischen Helden und Heiligen: Heilige „gehen auf dem Weg Jesu“, auf dem Weg des Kreuzes
also, und darum beendeten viele Heilige ihr Leben „in großer Demut“. Franziskus wörtlich:
„Die großen Heiligen! Ich denke da zum Beispiel an die letzten Tage des heiligen Johannes
Paul II. Wir haben das alle erlebt.“
„Er konnte nicht mehr sprechen, der
große Athlet Gottes, der große Kämpfer Gottes endete so: fast erdrückt von der Krankheit,
gedemütigt wie Jesus. Das ist der Weg der Heiligkeit der Großen. Das ist auch der
Weg unserer Heiligkeit. Wenn wir unser Herz nicht bekehren lassen zu diesem Weg Jesu
– das Kreuz, das ganz gewöhnliche Kreuz, jeden Tag schleppen – und wenn wir nicht
zulassen, dass Jesus wächst (und wir selbst abnehmen), dann werden wir keine Heiligen
werden.“