Generalaudienz: „Mit dem Gebet schaffen wir Platz, damit der Geist kommt“
Im Gespräch mit Gott
erfahren wir echten Rat, der uns Orientierung für unser Wirken und Handeln gibt –
daran hat der Papst in seiner Katechese bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch
erinnert. Es setzte dabei seine Katechesenreihe über die Gaben des Heiligen Geistes
fort.
„Wir wissen, wie wichtig es vor allem in den verletzlichsten Momenten
ist, sich auf Ratschläge weiser Personen und Menschen, die uns lieben, verlassen zu
können. Durch die Gabe des Rates ist es Gott selbst, mit seinem Geist, der unser Herz
erleuchtet, um uns die richtige Weise des Sprechens und Verhaltens verstehen zu lassen
und den Weg, dem wir folgen sollen.“
Der Heilige Geist befähige das Gewissen,
eine konkrete Entscheidung im Einklang mit Gott zu treffen, führte der Papst aus.
„Auf diese Weise lässt uns der Geist innerlich wachsen, es lässt uns positiv
wachsen, er lässt uns in der Gemeinschaft wachsen und hilft uns, nicht unter die Herrschaft
des Egoismus und der eigenen Sichtweise zu fallen – so hilft uns der Geist zu wachsen
und auch in Gemeinschaft zu leben.“
Die Grundbedingung, um diese Gabe des
Heiligen Geistes zu bewahren, sei das Gebet, erinnerte der Papst. Echter Rat komme
aus dem Gebet. Dabei müsse man keine komplizierten Worte finden, Beten könne ganz
einfach sein und still und überall stattfinden:
„Das Beten der Gebete, die
wir als Kinder lernten. Oder auch mit eigenen Worten: Herr, hilf mir, rate mir, was
muss ich jetzt tun? Mit dem Gebet schaffen wir Platz, damit der Geist kommt und uns
in diesem Moment hilft. Vergessen wir nie das Gebet! Niemand merkt es, wenn wir im
Bus, auf der Straße beten: Beten wir in Stille, mit dem Herzen, beten wir für die
Gabe des Rates. In der Vertrautheit mit Gott und im Hören seines Wortes stellen wir
langsam unsere persönliche Logik beiseite, die allzu oft von unserer Verschlossenheit,
unseren Vorurteilen und unserem Ehrgeiz diktiert wird, und lernen dagegen, den Herrn
zu fragen: Was ist dein Wunsch?“
Auf diese Weise könne eine „tiefe Übereinstimmung“
im Geist in uns wachsen, ergänzte der Papst, der – mit einem Zitat aus dem Matthäusevangelium
– zum furchtlosen Bekenntnis aufrief: „Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch
keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben,
was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird
durch euch reden.“ (Mt 10, 19-20)
Manchmal spreche er aber auch durch die Mitbrüder
und Mitschwestern im Glauben, führte der Papst weiter aus. Und er erzählte ein persönliches
Erlebnis, um dies zu veranschaulichen.
„Einmal kam ein junger Mann zu mir
in die Beichte, im Heiligtum von Lujan, er hatte ein moderne Erscheinung, lauter Tatoos
usw. Er kam zu mir, um zu erzählen, was ihm geschah; er hatte ein großes, schwieriges
Problem. Er fragte mich: ,Was würdest du tun? Ich habe alles meiner Mutter erzählt
und sie sagte mir: Geh zur Gottesmutter und sie wird dir sagen, was zu tun ist.‘ –
Das war eine Frau, die die Gabe des Rates hatte. Sie wusste keine Lösung für das Problem
ihres Sohnes, hat aber den richtigen Weg gewiesen. (…) Das ist die Gabe des Rates.
Ihr Mütter, ihr habt diese Gabe, bittet darum für eure Kinder: die Gabe, eure Kinder
zu beraten.“
Nach seiner Katechese grüßte der Papst die Angehörigen und
Freunde der neuen Schweizergardisten, die am Dienstag ihren Eid leisteten. In seinen
Grüßen an die polnischsprachigen Pilger blickte er auf den Weltjugendtag 2016 in Krakau
voraus und erinnerte an seinen Vorgänger Johannes Paul II.: „Gehen wir vereint in
Liebe und Gebet voran und folgen wir der Einladung von Johannes Paul II., immer jung
im Heiligen Geist zu sein.“
Nein zu Drogen An italienische
Pilger gewandt, darunter Jugendliche aus dem Rehabilitationszentrum für Drogensüchtige
San Patrignano bei Rimini, sprach sich der Papst gegen jegliche Drogen aus: „Nein
zu jeder Form von Drogen!“