Vatikanvertreter bei der UNO nennt Zahlen zu Missbrauch
3.420 „glaubwürdige Beschuldigungen“ von Klerikern wegen sexuellen Missbrauchs von
Minderjährigen sind in den letzten zehn Jahren an die vatikanische Glaubenskongregation
gemeldet worden. Die Zahlen stellte Vatikanbotschafter Erzbischof Silvano Tomasi bei
der Erörterung eines turnusmäßigen Berichts vor dem UN-Antifolterkomitee am Dienstag
in Genf vor. Die Beschuldigungen bezögen sich auf Missbrauchsfälle, die sich in den
1950er, 60er, 70er und 80er Jahren ereignet hätten, so Tomasi.
Im Jahr 2004
seien 713, im Jahr 2005 184, im Jahr 2006 218, im Jahr 2007 216, im Jahr 2008 191
und im Jahr 2009 196 Fälle gemeldet worden. Ab dem Jahr 2010 gab es mit 464 (2010),
402 (2011), 418 (2012) und 401 (2013) nahezu eine Verdopplung der gemeldeten Fälle
pro Jahr.
848 Geistliche seien im Zeitraum von 2004 bis 2013 in den Laienstand
zurückversetzt, 2.572 mit anderen Strafen belegt worden, berichtete der Erzbischof
weiter.
Seit 1950 zahlten katholische Diözesen und Orden laut Tomasi 2,5 Milliarden
US-Dollar (1,8 Milliarden Euro) Entschädigungen an Missbrauchsopfer. Hinzu kamen demnach
78 Millionen Dollar (56 Millionen Euro) für therapeutische Maßnahmen der Opfer.
Der
Vertreter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf äußerte sich bei
der Anhörung zum Rechenschaftsbericht über die Umsetzung der UN-Konvention gegen Folter
und andere unmenschliche Behandlung. Der Vatikan stellt sich erstmals seit seinem
Beitritt zu dem Abkommen 2002 der Überprüfung.