In dem ostafrikanischen Land können Männer ab sofort legal mehrere Frauen heiraten.
Staatspräsident Uhuru Kenyatta unterzeichnete nun ein entsprechendes Gesetz, das vorab
Gegenstand scharfer Debatten war. Vertreter der Kirchen, darunter der katholischen,
sprachen sich dagegen aus. Aus christlicher Sicht verstößt die Vielehe gegen die Würde
der Frau. Eine Gruppe kenianischer Parlamentarierinnen hatte ähnlich argumentiert.
Sie kritisierten den Entwurf, weil er gegen die Gleichstellung von Frau und Mann verstoße.
So könne der Mann alleine entscheiden, ob er eine weitere Frau heiratet. Bereits vorhandene
Ehefrauen müssten nicht nach ihrer Einwilligung gefragt werden.
Bereits vor
der Neuregelung praktizierten einige ethnische Gruppen in Kenia Polygamie. Gesetzesbefürworter
betonten deshalb, eine ohnehin gängige Praxis bekomme nun einen rechtlichen Rahmen.
In allen mehrheitlich muslimischen Ländern außer Tunesien, der Türkei und den Ländern
der früheren Sowjetunion ist die Polygamie legal und wird praktiziert. In Kenia gehören
elf Prozent der Bevölkerung dem Islam an. Der Islam erlaubt es Männern, vier Ehefrauen
zur gleichen Zeit zu haben.
Am häufigsten wird die Vielehe in Westafrika unter
Muslimen sowie in einigen arabischen Staaten praktiziert. In anderen vom Islam dominierten
Regionen ist sie weniger häufig. Zwischen allen Staaten, die die islamische Polygamie
erlauben, bestehen einige grundsätzliche Übereinstimmungen. Zuweilen untersagen gesetzliche
Regelungen jenen Männern, die nicht jeder Frau einen eigenen Hausstand einrichten
können, die Polygamie.