Im Sultanat Brunei tritt ab diesem 1. Mai schrittweise das islamische Recht der Scharia
in Kraft. Das hat Sultan Hassanal Bolkiah am Mittwoch bestätigt. Brunei ist damit
der erste Staat in Ostasien, in dem die Scharia gilt. Zu Beginn werden nur Geld- oder
Haftstrafen für die Missachtung des islamischen Fastenmonats Ramadan oder die Nicht-Teilnahme
am islamischen Freitagsgebet eingeführt. Körperstrafen wie das Auspeitschen oder die
Amputation eines Glieds wird es erst in einer zweiten Phase geben, die Todesstrafe
durch Steinigung erst am Schluss. Verhängt wird die Todesstrafe dann für außerehelichen
Sex, Ehebruch, öffentliches Abschwören vom Islam und die Profanation des Korans. Die
UNO-Menschenrechtskommission hat die Überarbeitung des Strafrechts in Brunei kritisiert:
Die Todesstrafe durch Steinigung widerspreche internationalem Recht, die Einführung
der Scharia könne zur Diskriminierung von Frauen und von Homosexuellen führen.
Das
Sultanat Brunei liegt auf der Insel Borneo; der sunnitische Islam ist Staatsreligion.
Etwa zehn Prozent der ca. 400.000 Einwohner sind allerdings Christen. (apic 01.05.2014
sk)