D: Synode im Bistum Trier - „Wir sind ja nicht hier um uns auszuruhen“
Im Bistum Trier beginnt
heute die Zweite Vollversammlung der Synode. Wie läuft die Arbeit der Synode ab? Darüber
hat Radio Vatikan mit Florian Gepp gesprochen. Er ist Synodaler und und einer der
Vertreter der Jugendverbände in der Diözesansynode, zur Zeit ist er Praktikant in
der Redaktion von Radio Vatikan:
Bischof Ackermann hat eine Diözesansynode
einberufen. Was kann man darunter verstehen und welche Aufgabe hat die Synode im Bistum
Trier?
„Die Synode im Bistum Trier soll vor allem den Bischof beraten.
Das ist ihre Hauptaufgabe. Sie ist also kein Parlament. Bischof Ackermann hat ja jetzt
die Themen vorgeschlagen, zu denen wir 279 Synodale jetzt Vorschläge für die weitere
Entwicklung machen sollen. Aber da wurde im Vorfeld ganz klar gefragt: Was ist heute
anders als früher? Wie kann ich Gott in unserer Zeit erkennen und wie soll die Kirche
im Bistum Trier damit umgehen. Also wie sehen die „Zeichen der Zeit“ aus. Dieser
Begriff hat ja schon das Zweite Vatikanische Konzil geprägt. Und dazu werden jetzt
auch bei der zweiten Vollversammlung die Sachkommissionen eingerichtet. Bischof Ackermann
hat auch besonderen Wert auf die Synodalen gelegt. So sind mehr Laien in die Synode
gewählt oder berufen worden, als Priester.“
Wie hat Papst Franziskus
die Synode beeinflusst?
„Papst Franziskus ist sehr präsent in den Verhandlungen.
Vor allem auch das apostolische Schreiben Evangelii Gaudium oder andere Schreiben
wird oft zitiert. Er möchte ja die nationalen Kirchen stärken und nicht alles vorn
Rom aus geregelt haben. Er möchte auch, dass die Laienarbeit mehr gestärkt. wird Das
gefällt uns natürlich ganz gut und das sind auch Themen, die die Synode behandelt.
Aber ich muss auch ganz klar sagen: Auslöser dieser Synode war nicht der Papst. Unser
Bischof hat die Synode in Juni 2012 ausgerufen. Also zur der Zeit als noch Papst Benedikt
im Amt war und an Franziskus noch keiner dachte. Bischof Ackermann hat schon da die
Notwendigkeit gesehen, eine Synode für sein Bistum einzuberufen. Durch Franziskus
kommt jetzt natürlich da noch weitere Dynamik rein.“
Wie kann man sich das
vorstellen, wenn 279 Synodale zusammenarbeiten? Wie kommt sie auch dir als Vertreter
eines Jugendverbands vor?
„Zuerst einmal muss man sagen, dass die Synode
zwei Arten der Arbeit hat. Da sind auf der einen Seite die großen Vollversammlungen
und dann die kleineren Sachkommissionen. Die Sachkommissionen beschäftigen sich mit
ganz speziellen Themen, wie der Zukunft des Gottesdienstes, die Zukunft der Pfarreien
und so weiter. Dort werden die Vorschläge erarbeitet. Die werden dann in den Vollversammlungen
vorgestellt und ich denke auch diskutiert. Aber das ist erst die Zukunft! Die ersten
Monate der Synode waren wirklich vom Kennenlernen geprägt. Wir Synodale sind ja auch
ein bunt zusammen gewürfelter Haufen. Das war vor allem bei der ersten Vollversammlung
der Fall. Dazwischen hatten wir Arbeitstagungen, bei denen wir uns mit den „Zeichen
der Zeit“, zumindest so wie wir sie sehen und erleben, beschäftigt haben.
Wie
lief denn der Prozess der Themenfindung eigentlich ab?
Der Bischof hatte
vor Beginn der Synode die Gläubigen im Bistum gebeten, Rückmeldungen zu geben, was
für sie wichtig ist, was in der Synode behandelt werden soll. Rund 500 Rückmeldungen
sind auch gekommen. Und da haben sich eben die großen Fragen nach dem Umgang mit dem
demographischen Wandel oder der Religiosität herauskristallisiert.
Sind solche
Themen - eigentlich Themengebiete - nicht eigentlich zu "groß" für die Sitzungen?
Ja,
das sind sie. Die Arbeit bei diesen Arbeitstagungen muss man sich so vorstellen: Gruppen
von etwa 10 Leuten haben sich zusammen gesetzt. Ich war in einer Gruppe zum Thema
Religiosität, und jeder in Gruppe konnte dann einfach von seinen Erfahrung damit im
Alltag erzählen. Das Schöne für mich als Jungendlicher war, dass wirklich jede Meldung
gehört und ernst genommen wurde. Es konnte gut passieren, dass man mit einem Weihbischof
oder Dechanten oder egal wem in einer Gruppe gesessen hat. Es wurden auch nicht nur
oberflächliche Dinge angesprochen. In dieser Gruppe, und das habe ich auch von anderen
Gruppen gehört, war eine so persönliche und offen Atmosphäre. Das hat mir schon imponiert.
Ich denke, dass alle, die in dieser Synode sitzen, etwas bewegen wollen, also auch
nach vorne wollen. Das ist nicht immer einfach. Aber man ist ja auch nicht Teil der
Synode, um sich auszuruhen!“