2014-04-30 13:34:14

D: Synode im Bistum Trier - „Wir sind ja nicht hier um uns auszuruhen“


RealAudioMP3 Im Bistum Trier beginnt heute die Zweite Vollversammlung der Synode. Wie läuft die Arbeit der Synode ab? Darüber hat Radio Vatikan mit Florian Gepp gesprochen. Er ist Synodaler und und einer der Vertreter der Jugendverbände in der Diözesansynode, zur Zeit ist er Praktikant in der Redaktion von Radio Vatikan:

Bischof Ackermann hat eine Diözesansynode einberufen. Was kann man darunter verstehen und welche Aufgabe hat die Synode im Bistum Trier?

„Die Synode im Bistum Trier soll vor allem den Bischof beraten. Das ist ihre Hauptaufgabe. Sie ist also kein Parlament. Bischof Ackermann hat ja jetzt die Themen vorgeschlagen, zu denen wir 279 Synodale jetzt Vorschläge für die weitere Entwicklung machen sollen. Aber da wurde im Vorfeld ganz klar gefragt: Was ist heute anders als früher? Wie kann ich Gott in unserer Zeit erkennen und wie soll die Kirche im Bistum Trier damit umgehen. Also wie sehen die „Zeichen der Zeit“ aus. Dieser Begriff hat ja schon das Zweite Vatikanische Konzil geprägt. Und dazu werden jetzt auch bei der zweiten Vollversammlung die Sachkommissionen eingerichtet. Bischof Ackermann hat auch besonderen Wert auf die Synodalen gelegt. So sind mehr Laien in die Synode gewählt oder berufen worden, als Priester.“


Wie hat Papst Franziskus die Synode beeinflusst?

„Papst Franziskus ist sehr präsent in den Verhandlungen. Vor allem auch das apostolische Schreiben Evangelii Gaudium oder andere Schreiben wird oft zitiert. Er möchte ja die nationalen Kirchen stärken und nicht alles vorn Rom aus geregelt haben. Er möchte auch, dass die Laienarbeit mehr gestärkt. wird Das gefällt uns natürlich ganz gut und das sind auch Themen, die die Synode behandelt. Aber ich muss auch ganz klar sagen: Auslöser dieser Synode war nicht der Papst. Unser Bischof hat die Synode in Juni 2012 ausgerufen. Also zur der Zeit als noch Papst Benedikt im Amt war und an Franziskus noch keiner dachte. Bischof Ackermann hat schon da die Notwendigkeit gesehen, eine Synode für sein Bistum einzuberufen. Durch Franziskus kommt jetzt natürlich da noch weitere Dynamik rein.“

Wie kann man sich das vorstellen, wenn 279 Synodale zusammenarbeiten? Wie kommt sie auch dir als Vertreter eines Jugendverbands vor?

„Zuerst einmal muss man sagen, dass die Synode zwei Arten der Arbeit hat. Da sind auf der einen Seite die großen Vollversammlungen und dann die kleineren Sachkommissionen. Die Sachkommissionen beschäftigen sich mit ganz speziellen Themen, wie der Zukunft des Gottesdienstes, die Zukunft der Pfarreien und so weiter. Dort werden die Vorschläge erarbeitet. Die werden dann in den Vollversammlungen vorgestellt und ich denke auch diskutiert. Aber das ist erst die Zukunft! Die ersten Monate der Synode waren wirklich vom Kennenlernen geprägt. Wir Synodale sind ja auch ein bunt zusammen gewürfelter Haufen. Das war vor allem bei der ersten Vollversammlung der Fall. Dazwischen hatten wir Arbeitstagungen, bei denen wir uns mit den „Zeichen der Zeit“, zumindest so wie wir sie sehen und erleben, beschäftigt haben.

Wie lief denn der Prozess der Themenfindung eigentlich ab?

Der Bischof hatte vor Beginn der Synode die Gläubigen im Bistum gebeten, Rückmeldungen zu geben, was für sie wichtig ist, was in der Synode behandelt werden soll. Rund 500 Rückmeldungen sind auch gekommen. Und da haben sich eben die großen Fragen nach dem Umgang mit dem demographischen Wandel oder der Religiosität herauskristallisiert.

Sind solche Themen - eigentlich Themengebiete - nicht eigentlich zu "groß" für die Sitzungen?

Ja, das sind sie. Die Arbeit bei diesen Arbeitstagungen muss man sich so vorstellen: Gruppen von etwa 10 Leuten haben sich zusammen gesetzt. Ich war in einer Gruppe zum Thema Religiosität, und jeder in Gruppe konnte dann einfach von seinen Erfahrung damit im Alltag erzählen. Das Schöne für mich als Jungendlicher war, dass wirklich jede Meldung gehört und ernst genommen wurde. Es konnte gut passieren, dass man mit einem Weihbischof oder Dechanten oder egal wem in einer Gruppe gesessen hat. Es wurden auch nicht nur oberflächliche Dinge angesprochen. In dieser Gruppe, und das habe ich auch von anderen Gruppen gehört, war eine so persönliche und offen Atmosphäre. Das hat mir schon imponiert. Ich denke, dass alle, die in dieser Synode sitzen, etwas bewegen wollen, also auch nach vorne wollen. Das ist nicht immer einfach. Aber man ist ja auch nicht Teil der Synode, um sich auszuruhen!“

(rv 30.04.2014 fg)








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