Einen Tag nach der
Heiligsprechung von Johannes XXIII. und Johannes Paul II. haben Zehntausende Pilger
aus Bergamo und aus Polen eine große Dankmesse auf dem Petersplatz gefeiert. Der Krakauer
Kardinal Stanislaw Dziwisz – er war Sekretär des heiligen Johannes Paul gewesen –
sprach von „doppelter Dankbarkeit“. Die zwei heiligen Päpste seien vom Zweiten Vatikanischen
Konzil geprägt gewesen: Johannes habe es einberufen, Johannes Paul „ins Leben übersetzt“.
„Wir
danken für das außerordentliche Zeugnis der Liebe und des Dienstes, das diese beiden
Hirten gegeben haben! In ihrer Liebe und ihrem Dienst hat sich das Versprechen Gottes
erfüllt, das der Prophet Jeremias aufgezeichnet hat: ‚Ich werde euch Hirten nach meinem
Herzen geben’ (Jer 3,15). Für dieses Doppelgeschenk danken wir Papst Franziskus von
Herzen. Schon im ersten Jahr seines Pontifikats hat er entschieden, seine beiden Vorgänger
am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit heiligzusprechen. Danken wir auch Papst Benedikt
XVI., der so viel für diese Sache, die für die ganze Kirche so wichtig ist, getan
hat!“
Der emeritierte Papst Benedikt hatte am Sonntag an der Heiligsprechung
seiner Vorgänger durch Franziskus auf dem Petersplatz teilgenommen. Die Predigt beim
Dankgottesdienst an diesem Montag hielt der Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Angelo
Comastri. Er erinnerte sich an das Requiem für den verstorbenen Johannes Paul II.
am 8. April 2005.
„Das war vor gerade mal neun Jahren: So viele von uns
waren hier auf dem Platz, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Erinnern
Sie sich, wie der Wind auf einmal durch das Evangelienbuch blätterte, das auf dem
Sarg lag? Alle fragten wir uns in diesem Moment: ‚Wer war Johannes Paul II., und warum
haben wir ihn so geliebt?’ Die unsichtbare Hand, die im Evangelium blätterte, schien
zu sagen: ‚Die Antwort steht im Evagangelium!’“
Johannes Pauls Leben sei
„ein ständiger Gehorsam gegenüber dem Evangelium“ gewesen, so der ‚Hausherr’ des Petersdoms.
Er habe den Mut gehabt, „den Glauben an Jesus in einer Epoche der stillschweigenden
Apostasie offen auszusprechen“.
„Am Abend des 16. Oktober 1978, als er
gerade zum Papst gewählt worden war, sagte er von der Loggia dieser Basilika laut:
‚Gelobt sei Jesus Christus!’ Das war der Schrei seines Glaubens, das war der Sinn
seines Lebens, das war das Incipit seines Pontifikats.“
Papst Franziskus
hat Johannes Paul II. bei der Heiligsprechung am Sonntag vor allem als ‚Papst der
Familie’ charakterisiert – vor allem mit Blick auf den synodalen Weg, auf dem die
Kirche in den nächsten Jahren ihre Ehe- und Familienpastoral neu durchbuchstabieren
will. Diesen Gedanken griff Kardinal Comastri an diesem Montag auf.
„Heiliger
Johannes Paul II., erwirke uns vom Himmel das Geschenk des Lichts, damit wir den Weg
des göttlichen Plans finden, der die Familie betrifft: dass sie die einzige Straße
ist, die der Familie Würde, der Liebe Wahrheit und den Eheleuten und ihren Kindern
Zukunft gibt! ... Heiliger Johannes Paul, bitte für die Kirche, die du so sehr geliebt
hast und die du mutig auf den Weg heroischer Treue zu Jesus geführt hast! Bitte für
uns, damit wir zusammen mit Papst Franziskus ein Herz und eine Seele sind, damit die
Welt glaube!“