2014-04-27 15:42:15

Johannes Paul II. gab „Antwort der Barmherzigkeit“


Papst Johannes Paul II. hat der Welt auf das unermesslich Böse, von dem das 20. Jahrhundert so voll war, eine Antwort gegeben: Barmherzigkeit. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn in einem Interview in der Tageszeitung „Österreich“ (Sonntag-Ausgabe). Noch in einer seiner letzten Ansprachen habe der Papst gesagt: „Wo das Leben und die Würde des Menschen nicht geachtet werden, ist die erbarmende Liebe Gottes nötig“, erinnerte Schönborn. Mit seiner Heiligsprechung erkläre die Kirche einen Papst zum Vorbild, der unbeugsam den "unfassbaren Wert jedes Menschen"
verteidigt habe.

Sein hartes Schicksal habe der Papst im Gebet durch seine innige Beziehung zu Gott gemeistert, unterstrich Schönborn: Karol Wojtyla habe als Achtjähriger seine Mutter verloren, mit zwölf den geliebten Bruder, als junger Mann den Vater. Er habe unter den Nazis Zwangsarbeit verrichten müssen, habe heimlich unter Lebensgefahr Theologie studiert und als Priester, Professor und Bischof die Feindseligkeit des kommunistischen Regimes erlitten. Die Meisterung dieses Schicksals habe ihm eine unerhört kraftvolle Persönlichkeit gegeben, „die ihn aber nicht verhärtet hat. Das hat man sofort gespürt“, so Schönborn. Nachsatz: „Und es war sehr berührend, ihn im Gebet zu sehen.“

In der österreichischen Kirchenkrise der 1980er und 1990er-Jahre seien die Besuche des Papstes „wichtige Momente der Einheit, des Zusammenkommens“ gewesen, zeigte sich der Kardinal überzeugt. Zugleich seien es auch Momente gewesen, wo die Kirche in Österreich die Einbettung in die globale Weltkirche erfahren haben. Schönborn: „Das hat auch geholfen, manches zu relativieren, besser auszuhalten.“ Es wäre jedenfalls auch eine Engführung, die damalige Kirchenkrise als eine Krise der Bischofsernennungen unter Johannes Paul II. zu begreifen. Auch von den heute amtierenden zehn Diözesanbischöfen in Österreich seien ja fast alle noch von Johannes Paul II. zum Bischof ernannt worden.

Auf vermeintliche Entwicklungslinien von Johannes Paul II. bis Franziskus angesprochen, meinte Schönborn wörtlich: „Von Johannes XXIII. an sehen wir, wie die Päpste - jeder auf seine Art - an einer barmherzigeren, demütigeren Kirche arbeiten, die im heutigen Konzert der Religionen nicht aufgrund ihrer Macht, sondern wegen ihrer Botschaft und ihrer Wahrhaftigkeit gehört wird.“ Franziskus stehe in dieser Tradition, freilich mit seinen ganz eigenen Akzenten. „Und mit demselben Talent wie Johannes XXIII. und Johannes Paul II., Zeichen zu setzen und den direkten Zugang zu den Menschen zu finden“, so Schönborn.

(kap 27.04.2014 pr)








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