Heiligsprechung wird auf allen Kontinenten mitverfolgt
Die ganze Welt blickt auf Rom – aber nicht die ganze Welt ist vor Ort. Viele Katholiken
rund um den Globus feiern von Zuhause aus das für die Weltkirche historische Ereignis
mit: die Heiligsprechung zweier Päpste. Dabei werden unterschiedliche Erinnerungen
an die beiden Päpste wach; vor allem die vielen Reisen von Papst Johannes Paul II.
haben ihre Spuren hinterlassen.
Afrika In Afrika wird der
Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. besondere Aufmerksamkeit geschenkt. An
der Elfenbeinküste hielten Jugendliche Nachtwachen, um für Johannes Paul II. zu beten.
Dort sei der polnische Papst in den „Herzen der Menschen geblieben“, so der Oberste
des Priesterseminars der Region Yopougon. Sie verfolgen die Feierlichkeiten via Live-Übertragung
der nationalen katholischen Radiosender mit. Aus der Hauptstadt von Gabun, Libreville,
seien 250 Pilger nach Rom angereist. Dank seines apostolischen Besuches in dem Staat
an der Westküste Zentralafrikas nennt sich eine ganze Generation von Religiösen „Söhne
von Johannes Paul II.“ Auch in Kamerun gedenkt man am Tag der Heiligsprechung dem
polnischen Papst. Sein Besuch während einer Papstreise 1995 in Yaoundè und die Unterzeichnung
des postsynodalen Apostolischen Schreibens habe dort bis heute seine Spuren hinterlassen,
ist zu hören. In Zentralafrika versammeln sich die Geistlichen in der Kathedrale von
Bangui, um den beiden neuen heiligen Päpsten zu gedenken. Dort ist vor allem der Moment
in die Geschichte eingegangen, als Papst Johannes Paul II. den Boden von Bangui küsste
– bei seiner Ankunft am Flughafen dort.
Asien Auch in Asien
werden den beiden Päpsten Feierlichkeiten und öffentlichen Veranstaltungen gewidmet.
Die meisten Christen dort leben auf den Philippinen, und viele von Ihnen sind nach
Rom gepilgert. Die Kosten für eine Anreise sind sehr hoch, daher wurden öffentliche
Live-Übertragungen organisiert. Ebenso findet in Manila eine große Messe zu Ehren
der beiden Päpste statt, die von Erzbischof Luis Antonio Tagle geleitet wird. Papst
Johannes Paul II. sprach hier 1995 vor ca. vier bis sechs Millionen Menschen. Der
Kardinal aus Seoul, Andrea Yoem Soojung, der an der Heiligsprechung in Rom teilnimmt,
erwähnte in einem Interview, dass Papst Johannes XXIII. mit seiner Teilnahme an der
dritten Generalversammlung der Vereinten Nationen 1948 einen wichtigen Teil zur Anerkennung
von Südkorea beigetragen habe. Beide Päpste hätten das Fundament der modernen koreanischen
Kirche gebildet. Live-Übertragungen und Messen mit ungefähr 1.500 Katholiken stehen
auch in Indonesien auf der Tagesordnung. Erinnerungen an den Besuch von Papst Johannes
Paul II. im Land im Jahr 1989 und die besondere Bindung zwischen dem ersten Präsidenten
der Republik Soekarno und Papa Roncalli werden wieder aufleben.
Spanien
und Lateinamerika Auch in ganz Spanien wird ausgiebig gefeiert. In einigen
Pfarren von Madrid sind Foto- und Videoausstellungen zu der Heiligsprechung von Jugendlichen
zu finden. Nachtwachen, Messen und die Eucharistie stehen das ganze Wochenende im
Mittelpunkt. Im Zuge der Veranstaltungen können die Gläubigen auch die Reliquien der
heiligen Schwester Faustina betrachten. In Mexiko ist eine besondere Initiative omnipräsent:
Die Einladung, die Heiligen über einen „Spiegel zum Himmel“ zu grüßen. Diese Spiegel
sollen überall zu finden sein – im Park, in den Häusern, auf den Straßen, um „ das
Licht des Glaubens zu reflektieren“. In Kuba werden hingegen alle Kirchenglocken
gleichzeitig läuten – pünktlich zu Beginn der Heiligsprechungen. Die kubanische Bischofskonferenz
dankt Papst Johannes XXIII. für seinen Einsatz während der Oktoberkrise, als er den
Ausbruch eines Atomkonfliktes zwischen USA, Sowjetunion und Kuba mit-verhinderte und
Papst Johannes Paul II. für seinen Besuch als erster Papst in Kuba. In Guatemala
findet eine besondere Prozession am Hauptplatz statt zu Ehren der „Baukünstler von
Frieden und Liebe“. In Argentinien, der Heimatstadt des Papstes, werden zahlreiche
Veranstaltungen und öffentliche LIVE-Übertragungen den neuen Heiligen gewidmet, und
natürlich gibt es in Buenos Aires eine Messe mit Kardinal Mario Aurelio Poli. In
Venezuela, Panama, Uruguay und Montevideo werden Messen in allen Kirchen und Gemeinden
gefeiert. In Bolivien starten die Live-Übertragungen im Radio und Fernsehen aufgrund
der Zeitverschiebung bereits um 4:00 früh.
Irak Im Irak wird
eine Messe in der chaldäischen Kirche Vergine Maria Regina del Rosario in Bagdad mit
dem Patriarchen Louis Sako zu Ehren der Heiligen stattfinden. Seine Teilnahme in Rom
musste er absagen. Aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen im Kontext der aktuellen Wahlen
im Irak wurde der Flughafen bereits Ende April gesperrt. Sako wollte nicht riskieren,
in so einer wichtigen Zeit der Veränderung im Irak nicht vor Ort zu sein. Die Wahlen
im Irak finden am 30. April statt.