2014-04-25 15:43:15

Heilige Päpste: Besondere Aufmerksamkeit für Afrika


RealAudioMP3 Johannes XXIII. und Johannes Paul II. trugen Afrika im Herzen. Das sagt der Sekretär des Päpstlichen Kulturrates, Barthélémy Adoukonou. Der aus Benin stammende Adoukonou betonte die besondere Sensibilität des Roncalli-Papstes für den Dialog der Kulturen. Im Zweiten Vatikanischen Konzil, das der Italiener schon kurz nach seinem Amtsantritt als Papst überraschend ankündigte, wurde diese Vision ausformuliert. Auf der historischen internationalen Bischofsversammlung waren auch viele afrikanische Bischöfe anwesend. Adoukonou:
„Als Johannes XXIII. das Konzil einberief, hat er in seiner ersten Ansprache klar gesagt: Eine Sache ist der Inhalt, eine andere die Form, in der dieser vermittelt wird. Er hat da den Bereich der interkulturellen Wirklichkeit angesprochen. Als die Kirche entstand, war sie interkulturell, und heute erfüllt sie wirklich diese Berufung. Papst Johannes XXIII. war der Papst des Friedens, der Papst der Erziehung und der Papst, der die Würde der Menschen Afrikas anerkannt hat, allem voran die Würde der afrikanischen Kultur.“
Dem Konzilspapst lag viel daran, die Vermittlungs- und Übersetzungsaufgabe der Kirche zu unterstreichen. Johannes XXIII wusste, dass eine Annäherung und gemeinsame Friedensarbeit der Kulturen und Religionen nur durch beiderseitiges Anpassen und durch Dialog gelingen kann. Von einem „Überstülpen“ theologischer Grundsätze auf andere Kulturen war dieser respektvolle Papst weit entfernt. Als Johannes XXIII. am 28. März 1960 dem damaligen Erzbischof von Daressalam, Laurean Rugambwa, den Kardinalshut aufsetzte, sorgte er für eine Sensation: Einen schwarzafrikanischen Kardinal hatte es bis dato in der Kirchengeschichte noch nicht gegeben. Seiner Friedensvision aus dem Respekt gegenüber der Würde eines jeden Menschen setzte Johannes mit seiner Enzyklika „Pacem in Terris“ ein Denkmal; sie erschien zwei Jahre später – kurz vor seinem Tod.
Mit 16 Reisen auf dem afrikanischen Kontinent zwischen 1980 und 2000 ging Papst Johannes Paul II. auf diesem Weg weiter. Vehement verurteilte er Massaker und Kriege in Afrika, so etwa den Genozid in Ruanda im Jahr 1994, forderte einen Schuldenerlass für die ärmsten Länder der Welt, rief zum Dialog der Religionen auf. Auch berief er für 1994 eine Afrika-Synode ein. Bei einem Besuch auf der senegalesischen Insel Gorée, von der aus früher Sklaven nach Amerika verschifft wurden, stellte der polnische Papst das Verbrechen der Sklaverei an den Pranger und schlug einen Bogen zu den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus. Adoukonou:
„Johannes Paul II. war der Papst, der uns dazu aufgerufen hat, aufmerksam dafür zu sein, unsere Geschichte zu leben. Er ist nach Goirée gekommen, um Gott um Vergebung für diese Zerstörung des menschlichen Seins zu bitten. Damit hat er für uns wirklich den Bereich des Gewissens geöffnet. Er hat uns gelehrt, Theologie ausgehend vom Leben und von der Geschichte zu betreiben. Er hat auf der Notwendigkeit bestanden, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.“
Diese Zäsur markiert auch das Zweite Vatikanische Konzil, das von 1962 bis 1968 zusammentrat. Zu dieser Zeit erlangten viele afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit, die afrikanischen Kulturen waren im Umbruch. Die katholische Kirche habe in dieser Zeit deutlich an der Seite der Menschen gestanden, so der Beniner Adoukonou anerkennend:
„Die Kirche hat es verstanden, die Geburt neuer afrikanischer Nationen zu begleiten; die Bischöfe, die ernannt wurden, waren engagiert darin, diese Nationen entstehen zu lassen, so dass die Kirche wirklich einen maximalen Beitrag zu unserem nationalen Sein geleistet hat. Afrika hat dagegen mit seinem Bemühen um Inkulturation begonnen, der Kirche auf sichtbare Weise viele Reichtümer und kulturelle Werte zu geben, und hat sich dafür eingesetzt, in der modernen Welt ein verlässlicher Partner im Dialog der Kulturen und für Gerechtigkeit und Frieden zu werden. Die afrikanische Kirche gibt heute auch eine Antwort des Glaubens: Ihr habt uns den christlichen Glauben gebracht und wir tragen Christus, auch heute, zu euch!“
Der Sekretär des Päpstlichen Kulturrates spielt damit auf den Zuwachs des Christentums auf dem afrikanischen Kontinent an, der – wie auch Asien – ein Hoffnungsträger der katholischen Weltkirche ist. Die internationale Tagung „Kirche in Afrika, vom Zweiten Vatikanischen Konzil bis zum dritten Jahrtausend“ fand am Donnerstag und Freitag an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom statt.


(rv 25.04.2014 pr)








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