Bei sonnigem Wetter haben in Jerusalem die Osterfeiern begonnen. Zur Feier der Ostervigil
in der Grabeskirche versammelten sich am frühen Samstagmorgen hunderte katholische
Christen. Vor der Kapelle, die nach frühester christlicher Überlieferung als Ort der
Auferstehung Jesu gilt, feierte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof
Fouad Twal, die Auferstehungsfeier. Die katholische Osternacht wird in der Grabeskirche
bereits am frühen Samstagmorgen gefeiert, gemäß dem „Status Quo“, einem Regelwerk
aus dem 19. Jahrhundert, das den Gebetsplan der an der Kirche beteiligten sechs Konfessionen
festhält. Es dürfte sich deshalb jedes Jahr um die erste Ostermesse auf dem Erdkreis
handeln.
Im Anschluss an die katholische Osternachtsfeier drängten die orthodoxen
Christen zur Zeremonie des „Heiligen Feuers“ in die Grabeskirche. Die seit mehr als
1.200 Jahren begangene Feier am Samstagmittag gilt als Höhepunkt der alljährlichen
Osterfeiern in Jerusalem. Während der Zeremonie entzündet sich nach orthodoxem Volksglauben
auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer
wird anschließend an die Gläubigen in der überfüllten Kirche und in den Altstadtgassen
weitergereicht.
Bereits in der Nacht zu Samstag errichteten israelische Sicherheitskräfte
rund um die Grabeskirche sowie an den Zugängen zur Altstadt zahlreiche Sperren. Die
Polizei hatte die erwartete Besucherzahl im Vorfeld mit mehr als 30.000 angegeben.
Das israelische Tourismusministerium rechnet für die Pessach- und Osterfeiertage mit
etwa 125.000 Touristen in Israel. Wegen der angespannten Lage am Jerusalemer Tempelberg,
an dem es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern
und israelischen Polizisten gekommen ist, gelten während der andauernden Feiertage
erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.