Bei Priestern gibt
es keinen Platz für Mittelmäßigkeit. Mit diesen Worten hat Papst Franziskus die Studenten,
Seminaristen, Priester und Bischöfe der päpstlichen Universität „Leoniano di Anagni“
der Region Lazio empfangen. Nach dankenden und ehrenden Worten an die Seminaristen,
die zu Fuß zu ihm gepilgert sind, hat er betont, wie wichtig die vier Pfeiler sind,
auf welche die Ausbildung der Priester basiert: das starke geistliche Leben, das ernste
intellektuelle Leben, das gemeinschaftliche Leben und das apostolische Leben. Diese
unterschiedlichen Teile sollen keine Reihung sein, meint er, viel eher eine Interaktion.
Klare Worte fand der Papst auch für die Fehlformen des Berufes:
„Ihr lieben
Seminaristen, bereitet euch nicht auf einen Beruf vor, auf eine Funktion in einer
Firma und seid kein Teil eines bürokratischen Körpers. Wir haben viele Priester auf
halber Strecke. Es schmerzt, dass sie es nicht geschafft haben: viele wirken wie Funktionäre
einer Firma, es bekommt eine bürokratische Dimension und das tut der Kirche nicht
gut! Passt auf, dass ihr nicht so werdet! Werdet Hirten, wie Jesus, um wie er zu sein
müsst ihr Teil seiner Herde sein und diese nähren. “
Ein guter Priester
zu sein, sei heutzutage jedoch keine einfache Aufgabe, betonte Papst Franziskus.
„Ein
guter Priester zu sein, mit Jesus als Vorbild, ist keine einfache Sache. Jesus ist
viel zu groß und wir sind viel zu klein …..Ja, es ist wahr, er ist viel zu groß zu
uns! Aber es ist nicht unser Werk! Es ist das Werk des heiligen Geistes und unsere
Mitarbeit. Wir bieten uns an, als formbare Tonerde und Gott ist der Töpfer ,der uns
mit Wasser und Feuer bearbeitet – mit dem Wort und dem Geist.“
Papst Franziskus
hob hervor, dass nur wenn die Seminaristen Jesus in sich tragen, sie das Volk Gottes
führen können – aber nicht auf ihren Weg, sondern auf dem Weg Gottes, denn der Weg
sei Gott. Er betonte, dass es wichtig sei, als Priester absichtslos zu handeln. Die
Apostel Jakob und Johannes hätten hohe Ämter angestrebt, doch der Herr habe ihnen
mit viel Geduld den richtigen Weg gewiesen. Die Seminaristen und Priester sollen mit
Jesus jeden Tag sprechen und beichten, jeden Tag das Evangelium beten um es schließlich
auch zu leben und zu predigen. Der Papst forderte alle auf, sich zu fragen, ob sie
sich sicher seien, auf dem richtigen Weg zu sein. Denn Ärger drohe den schlechten
Priestern, die sich selbst nähren und nicht ihre Herde, zitierte er die Propheten
(Ez 34, 1-6).
„Wenn ihr – das sage ich jetzt nur aus Liebe und nicht als
Angriff - euch nicht sicher seid dieser Straße zu folgen, mit dieser Einstellung,
mit dieser Erfahrung, dann wäre es besser, sofort den Mut zu haben und einen anderen
Weg einzuschlagen. Es gibt verschiedene Wege in der Kirche ein Zeuge Jesu‘ zu sein
und viele Straßen führen zur Heiligkeit. Aber als Priester gibt es keinen Platz für
die Mittelmäßigkeit, diese würde nur dazu führen, dass das heilige Volk ausgenützt
wird.“