2014-04-13 12:23:14

Vatikanbotschafter in Venezuela: „Gemeinsamer Glaube fördert Versöhnung“


Seit zwei Monaten erschüttern blutige Auseinandersetzungen das Land; 39 Menschen starben bisher bei den Demonstrationen von Gegnern des sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro, dem Nachfolger Hugo Chavez‘. Am Donnerstag fand auf Vermittlung der südamerikanischen UNASUR-Staaten ein erstes Treffen zwischen Regierung und Opposition statt. Auf Bitten beider Seiten sitzt auch der Vatikanbotschafter, Erzbischof Aldo Giordano mit am Tisch. Im Gespräch mit Radio Vatikan betont der Vatikandiplomat die Bedeutung der Gespräche, um einen Weg aus der Gewalt zu finden. Es sei wichtig, dass man den Dialog aufgenommen habe. Der gemeinsame Glaube könnte einen Weg zur Versöhnung weisen. Problematisch sei die tiefe Polarisierung des Landes. Auch müssten die demonstrierenden Studenten an den Gesprächen beteiligt werden.
„Mir scheint, man muss alles Mögliche versuchen, um weiteres Blutvergießen und weitere Gewalt zu verhindern. Natürlich war das nur eine erste Begegnung. Wir hoffen, dass nun ein Weg eröffnet worden ist, der nun weiter beschritten wird. Das Treffen hat vor allem die Möglichkeit geboten, in aller Offenheit miteinander zu reden, und der Ton war manchmal kritisch und hart. Aber ich denke, es war wichtig, miteinander zu reden und an einem Tisch zu sitzen. Die Situation ist analysiert worden und es gab – so denke ich – einen hilfreichen Gedankenaustausch über die Wirtschaftskrise, über den Gebrauch der Gewalt und die Kriminalität, aber auch über die Freiheit. Natürlich sind auch Fragen offen geblieben, was die Probleme des Landes angeht und das Verhältnis von Opposition und Regierung. Offensichtlich ist das Land polarisiert zwischen denen, die auf das chavistische Blatt setzen und denen, die gerade hier die Ursache allen Übels erkennen. Daher kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass die Gewalt zunimmt und es zu noch mehr Blutvergießen kommt. Auch die Frage nach den Studenten bleibt offen. Denn die Studenten und die jungen Menschen sind die eigentlichen Protagonisten der Demonstrationen, und die waren bei den Verhandlungen nicht dabei. Man kann sich fragen, wie sie an diesem Dialogprozess beteiligt werden können.“

Der gemeinsame Glaube könne eine Basis für Versöhnung sein:

„Ich denke, dass die Botschaft des Papstes das Herzstück dessen ist, was der Heilige Stuhl tun kann: Nämlich darauf hinzuweisen, dass der Weg der Gewalt in eine Sackgasse führt; und dass der Dialog trotz aller Probleme immer möglich ist. Und darauf hinzuweisen, dass letztlich noch eine andere Dimension existiert, nämlich die Gottes, ein Hinweis auf das Herzstück der Botschaft des Evangeliums. Und da wir in Venezuela sind, haben wir alle einen gemeinsamen Glauben, die Regierung und die Opposition. Auf der Basis des gemeinsamen Glaubens können die derzeitigen Spannungen überwunden werden. Der Heilige Stuhl appelliert an den gemeinsamen guten Willen, dass es eine gemeinsame Liebe zum Volk gibt, dass es die Absicht gibt, den Reichtum und die Schönheit dieses Landes zu retten, und auf dieser Basis kann der Heilige Stuhl die Beteiligten wieder zurück auf den Pfad der Versöhnung führen.“

(rv 13.04.2014 mc)








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