Sie haben eine der
größten charismatischen Gemeinschaften Schwedens gegründet, den „Livets Ord“, die
„Worte für das Leben“: Das schwedische Ehepaar Brigitta und Ulf Ekman. Die Pfingstkirche
ist seit den 80er Jahren über das Herkunftsland hinaus gewachsen, längst ist sie auch
in der Ukraine oder in Indien tätig. Jetzt hat eine Entscheidung das christliche Schweden
in Aufregung versetzt: Das bekannte Ehepaar hat sich entschieden, zu konvertieren.
Keine
andere Nachricht hätte bei den Anhängern der charismatischen Pfarrei der „Worte für
das Leben“ mehr Aufmerksamkeit hervorrufen können. Der Pfarrer und seine Frau, die
die Gemeinschaft vor 30 Jahren gründeten, werden katholisch. Eine Entscheidung, die
über die Jahre hinweg gewachsen sei, aber viele unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen
habe, sagte Brigitta Ekman im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Wir haben versucht,
die treusten Mitglieder der Pfarrei vorzubereiten. Aber als wir dann die Nachricht
bekanntgaben, war das ein Schock für viele. Wir haben viele nette Briefe erhalten
und zugleich versucht, dem Hass, der uns aus dem Internet entgegenschlug, keine Bedeutung
beizumessen. Aber es war schmerzhaft.“
Die katholische Kirche in Schweden
sei eine Diasporakirche. Das einzige Bistum Schwedens zählt gerade einmal 165.000
Katholiken. Die Menschen wissen nicht viel über die katholische Kirche, hätten aber
Vorurteile. So denke man, dass Maria als vierte Gottheit verehrt werde oder Dogmen
jede Freiheit rauben. Also habe das Ehepaar angefangen, sich mit der katholischen
Lehre auseinander zu setzten. Bei ihrer Annäherung an die Kirche habe Maria eine wichtige
Rolle gespielt, erzählt Ulf Ekman:
„Man würde wohl denken, dass Maria die
letzte Etappe ist. Für uns war sie der erste Schritt. Wir lebten drei Jahre lang im
Heiligen Land und die letzten zwei in En Kerem, dem Ort des Besuchs Mariens bei Elisabeth.
Genau das war der Ort, an dem wir auch zu Maria gefunden haben. Ich verstehe jetzt,
dass Maria nicht die vierte Person Gottes ist und die Katholiken nicht zur Jungfrau
beten wie zu einem Gott. Ich hatte vorher nie die Gemeinschaft der Heiligen realisiert.“
Die
Motivation: Einheit aller Christen
Spaltungen der Kirche sind nicht
von Gott gewollt, zeigt sich das Ehepaar überzeugt. Vor Hintergrund dieser Grundannahme
hätten sie sich auf die Suche nach dem Wesen der Kirche begeben – Neuevangelisierung,
Mission und Gebet seien Grundpfeiler, die sie hier ausgemacht hätten. Und die seien
in der katholischen Kirche „noch am Besten“ vorhanden, so UlfEkman. Auch gegen
die Kritik ihrer Landsleute, in der katholischen Kirche habe man „keine Freiheit“,
wehren sich die beiden. Ulf Ekman:
„Das ist eine individualistische Sicht
der liberalen Kirche. Niemand muss entscheiden, weil ich entscheide. Was ich entdeckte
und studiert habe, ist dass ich glauben muss. Und ich habe kein Problem zu glauben.
Aber das ist eine wichtige Entdeckung: Das Lehramt gibt die Freiheit für wahre geistige
Freiheit.“
Dass die Kirche die Wahrheit klar sage, sei für viele Schweden
eine Provokation, so Ulf . Diese Klarheit sei für die heutige realistische Welt sehr
provokant.Für Brigitta und Ulf Ekam ist die Aufgabe der katholischen Kirche für ihr
Land klar formuliert. Ulf Ekman:
„Ich finde die Möglichkeit der Neuevangelisierung
wichtig. Viele Menschen in Schweden wissen nicht mehr, wer Jesus ist und was er für
uns getan hat. Man weiß nicht, was die eigentliche Aufgabe der Kirche ist. Die Aufgabe
der Kirche ist besonders und lässt sich nicht diskutieren.“