Papst bittet um Vergebung für Fälle von Kindesmissbrauch durch Priester
Papst Franziskus hat
die Opfer von Kindesmissbrauch durch Priester um Vergebung gebeten. Im Vatikan empfing
er an diesem Freitag Kinderschützer. Dabei sagte er: „Ich fühle mich gerufen, um Vergebung
zu bitten für alles Böse, für all den Schaden, den einige Priester angerichtet haben,
für die Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern. Die Kirche ist sich dieses Schadens
bewusst. Es ist ein persönlicher und moralischer Schaden, verübt durch Männer der
Kirche. Und wir wollen uns nicht zurückziehen, was die Behandlung dieses Problems
und die Strafen, die verhängt werden müssen, betrifft.“ Im Gegenteil, die Kirche müsse
hier noch stärker werden, denn sexueller Missbrauch von Kindern sei nicht akzeptabel.
Ansonsten
gab Franziskus den Kinderschützern mit auf den Weg, dass es heute gegen „Sklavenarbeit“
und die Rekrutierung von Kindersoldaten zu kämpfen gelte. „Positiv gedreht müssen
wir das Recht jedes Kindes betonen, in einer Familie aufzuwachsen, mit Vater und Mutter,
die ihm bei seiner Entwicklung und seinem affektiven Reifen helfen“, sagte der Papst.
Dazu gehöre auch „das Recht der Eltern auf die moralische und religiöse Erziehung
der eigenen Kinder“. Man solle in diesem Bereich „nicht herumexperimentieren“, so
der Papst, der selbst einmal Lehrer an einer Jesuitenschule in Argentinien war. „Mit
Kindern und Jugendlichen kann man nicht experimentieren“, sonst könne man bei „manipulativer
Erziehung“ landen wie in den „großen Völkermord-Diktaturen des 20. Jahrhunderts“.
„Das menschliche Leben ist heilig und unverfügbar.“ Das sagte Papst Franziskus
an diesem Freitag zu Lebensschützern, die er gleichfalls im Vatikan empfing. „Jedes
bürgerliche Recht fusst auf der Anerkennung des ersten und grundlegenden Rechts auf
Leben, das keiner Bedingung unterliegt, mag sie qualitativ, wirtschaftlich oder gar
ideologisch sein“, so Franziskus wörtlich. Das Gebot „Du sollst nicht töten“ setze
„eine klare Grenze, um den Wert menschlichen Lebens zu schützen“. Ebenso müssten wir
heute auch „Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung und der Ungleichheit sagen“,
sagte der Papst. Und er wiederholte den Satz aus seinem Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“:
„Diese Wirtschaft tötet.“ Eines der „schwerwiegendsten Risiken“ unserer Epoche sei
„die Scheidung zwischen Wirtschaft und Moral“, fuhr Franziskus fort. Die Kirche widersetze
sich „jedem Angriff auf das Leben“. Lebensschützer sollten aber auch „einen Stil der
Nähe“ lernen: „Dass jede Frau sich als Person wertgeschätzt, angehört, aufgenommen
und begleitet fühlen möge!“
Auch einen Tweet setzte Papst Franziskus an
diesem Freitag ab. Er lautet: „Nur das Vertrauen auf Gott kann den Zweifel in Gewissheit
verwandeln, das Böse ins Gute, die Nacht in den strahlenden Morgen.“