Einige heikle Themen stehen auf der Tagesordnung der Bischofskonferenz, die sich seit
Dienstag im Marienwallfahrtsort Lourdes trifft. In einem ersten internen Gespräch
tauschten sich die Bischöfe über homosexuelle Ehen und die Gender-Theorie im Schulunterricht
aus – zwei Themen, die in der französischen Gesellschaft in den letzten Monaten für
große Polarisierung gesorgt haben. „Wir hatten alle das Gefühl, dass wir dieses Tabu
einmal brechen und darüber eine interne Debatte führen mussten“, sagte ein nicht namentlich
genannter Bischof der katholischen Tageszeitung „La Croix“. Französische Bischöfe
hatten sich zu den Streitthemen in der Öffentlichkeit vor allem strategisch unterschiedlich
positioniert; so nahmen einige an Straßendemonstrationen teil, andere scheuten davor
zurück.
Der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Georges Pontier
von Marseille, will die Bischöfe untereinander einiger machen, damit die Kirche auch
öffentlich öfter mit einer Stimme spricht. „Wir Bischöfe werden oft eingesetzt, um
irgendwelchen Initiativen größere Wirkung zu geben“, mahnte er in seiner Auftaktrede:
„Wir sollten wirklich aufpassen, nicht instrumentalisiert zu werden und auch selbst
nicht zu instrumentalisieren.“ Pluralismus gehöre mittlerweile zur französischen Gesellschaft,
das sei nicht mehr umkehrbar. Das bringe eine „destabilisiertere“, zersplitterte Gesellschaft
mit sich. Mit diesem Klima müßten die Bischöfe rechnen. (la croix 09.04.2014 sk)