Jesuitenpater Frans Van der Lugt ist am Montagmorgen in der syrischen Enklave Homs
von Unbekannten getötet worden. Wie die zuständige Ordensprovinz bestätigt, sind zwei
Bewaffnete gegen 8 Uhr morgens in seine Wohnung eingedrungen, haben den 75-Jährigen
zuerst geschlagen und dann mit Kopfschüssen getötet. Das gab Vatikansprecher Pater
Federico Lombardi am Montagnachmittag bekannt. Der niederländische Jesuit, der seit
1964 in Syrien als Seelsorger und Psychotherapeut wirkte, starb im Stadtviertel Bustan
al-Diwan, in dem er sich bis zuletzt um Verständigung unter den Menschen und Lebensmittelhilfen
für die von syrischen Regierungstruppen eingeschlossenen Einwohner der Altstadt bemühte.
Die Motive der Täter sind vorerst unklar. Mit Van der Lugt sei ein „Mann des Friedens“
getötet worden, der in einer extrem risikoreichen Situation bei den Menschen bleiben
wollte, so Lombardi weiter.
Van der Lugt hatte sich bis zuletzt geweigert,
die umkämpfte Stadt zu verlassen, solange dort noch Hunger und Not herrschen. Auch
nach der Evakuierung von 1.400 Bewohnern unter Führung der UNO im Februar wollte er
bei den verbleibenden Bewohnern ausharren.
In den Vormonaten hatte der Priester
noch eindringliche Appelle aus der drittgrößten Stadt des Bürgerkriegslandes gesandt.
Die Lebensmittel seien knapp, und sogar ein Verlassen des Stadtviertels sei aufgrund
der Schießereien und des Einschlusses von allen Seiten unmöglich, so der Ordensmann
zu Weihnachten 2013. Viele der Menschen in Homs würden längst unter der Mangelernährung
leiden.