Militärdiktatur in Brasilien: Die Kirche erklärt sich
Die Brasilianische Bischofskonferenz bedauert das Verhalten einiger Kirchenvertreter
während der von 1964 bis 1985 andauernden Militärdiktatur im Land. Das meldet apic
mit Verweis auf eine öffentliche Erklärung der Bischöfe. Die Stellungnahme wurde im
Kontext des Gedenkens an den Beginn der Militärdiktatur in Brasilien vor 50 Jahren
veröffentlicht.
Ein Teil der brasilianischen Kirche habe die Militärjunta
anfangs unterstützt – und zwar in der Hoffnung, damit den Kommunismus bekämpfen zu
können, geben die Bischöfe in der Erklärung unumwunden zu. Nichtsdestotrotz sei die
damals vom neuen Regime ausgeübte Repression durch Kirchenvertreter verurteilt worden,
als klar geworden sei, dass die menschliche Würde und Menschenrechte missachtet wurden,
halten sie weiter fest. Für die Bischöfe sei Brasilien unter der Militärjunta „das
Land der Schmerzen und Tränen“ gewesen: Viele Menschen, darunter Studenten und religiöse
Führer, hätten für die Demokratie gekämpft und seien deswegen verhaftet, gefoltert,
ermordet oder ins Exil geschickt worden.
Die Bischöfe rufen die Bürger Brasiliens
in ihrer Erklärung, die den Titel „Für neue Zeiten, mit Freiheit und Demokratie“ trägt,
dazu auf, weiter Licht in dieses dunkle Kapitel der brasilianischen Geschichte zu
bringen. Aufklärung solle dabei allerdings ohne den Geist der Rache geleistet werden.
Mit Blick auf die im kommenden Oktober anstehenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen
bekräftigt die Bischofskonferenz in der Erklärung ihr Engagement für Demokratie und
soziale Gerechtigkeit.
Vor 50 Jahren putschten sich Generäle in Brasilien
blutig an die Macht. Zu einem der bekanntesten Kritiker der Militärdiktatur gehörte
der Erzbischof von Recive, Dom Helder Camara.