Lettland/Russland: Rigareise Kyrills soll verschoben werden
Der lettische Präsident Andris Berzins hat den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill
I. gebeten, seinen für Mai geplanten Lettland-Besuch auf einen späteren Zeitpunkt
zu verschieben. Der Pressesprecher des Moskauer Patriarchats, Aleksander Wolkow, bestätigte
vor Journalisten, dass ein Brief von Berzins an den Patriarchen eingetroffen sei.
Der Patriarch sei auch über eine öffentliche Äußerung von Berzins im Sinn einer Verschiebung
des Lettland-Besuchs informiert worden. Die Pressesprecherin des lettischen Präsidenten,
Liga Krapane, meinte vor Journalisten in Riga, die Haltung von Berzins hänge „mit
der gespannten internationalen Situation“ zusammen.
Außenminister Edgars Rinkevics
geht davon aus, dass der Vorschlag zur Verschiebung der Reise die Beziehungen zu Russland
nicht wesentlich verschlechtere. In dem baltischen Staat hatte die Annexion der ukrainischen
Halbinsel durch Russland antirussische Ressentiments geweckt. Kritiker in Lettland
sehen in Kyrill I. einen Gefolgsmann von Kremlchef Wladimir Putin. Das Kirchenoberhaupt
hatte den Anschluss der Krim an Russland bisher weder öffentlich befürwortet noch
kritisiert. Zuletzt hatte 2006 der damalige Moskauer Patriarch Alexij II. Lettland
besucht. Etwa ein Viertel der Einwohner des früheren Sowjetrepublik sind Russen.