Brasilien: Bischof Kräutler will mit Papst über Amazonien sprechen
Der österreichische Amazonas-Bischof Erwin Kräutler wird gegen Ende der Woche Papst
Franziskus über die Bedrohung der Indios und des Regenwaldes in Amazonien informieren.
Wie die „Salzburger Nachrichten“ berichten, will Kräutler dem Papst in einer Sonderaudienz
vor allem die dramatischen Folgen des Megastaudamms Belo Monte aufzeigen. Für das
Kraftwerk wird eine große Schleife des Flusses Xingu trockengelegt. Gleichzeitig wird
der Stausee dieses künftig drittgrößten Wasserkraftwerks der Welt ein Drittel der
Provinz- und Bischofsstadt Altamira überfluten. Bis zu 40.000 Bewohner der flussnahen
Zone verlieren ihre Häuser. Einem Großteil wird auch die Lebensgrundlage als Fischer
entzogen.
„Dieser ganze Eingriff in die Natur und in die Lebensgrundlagen
Zehntausender Menschen ist umweltpolitisch, sozialpolitisch und rechtlich ein Desaster“,
zitiert die Zeitung Kräutler. „Die brasilianischen Umweltbehörden haben Dutzende Prozesse
gegen dieses Kraftwerk angestrengt und die meisten auch in der ersten Instanz gewonnen.“
Der Oberste Gerichtshof habe jedoch alle Verfahren niedergeschlagen. Kräutler beklagte,
dass beinahe 20 Prozent des Regenwalds in Amazonien bereits durch Brandrodung, landwirtschaftliche
Nutzung und Wasserkraftwerke zerstört seien: „Nach Ansicht namhafter Wissenschaftler
in Brasilien ist damit der Punkt erreicht, an dem das Ökosystem Regenwald kippen kann.“