2014-03-30 11:23:40

Pakistan: Gebet für Sawan Masih


RealAudioMP3 In Pakistans christlicher Gemeinschaft regt sich Widerstand gegen das jüngste Urteil gegen den Christen Sawan Masih, der wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt wurde – wie die Christin Asia Bibi, die seit Jahren im Gefängnis sitzt. Nach dem Urteil vom Donnerstag, in dem ein Gericht in Lahore den Mann für schuldig befand, hat die christliche Gemeinschaft des Landes am Freitag einen Fasten- und Gebetstag durchgeführt – als Zeichen der Solidarität mit den Opfern des umstrittenen Blasphemie-Gesetzes, das in Pakistan schon viele unschuldige Vertreter religiöser Minderheiten ins Gefängnis brachte. Pakistans Minderheitenminister Paul Bhatti setzt auf den Dialog mit der muslimischen Gemeinschaft. Er sagte im Interview mit Radio Vatikan:


„Ich habe schon eine Gruppe Anwälte zusammengestellt, die in diesen Fällen Hilfe leisten wird. Ich habe auch einen Dialog mit dem Imam und anderen religiösen Vertretern begonnen, mit denen wir einen Rat bilden möchten, damit solche Fälle nicht an die Polizei oder Behörden gehen, sondern zunächst vom interreligiösen Rat bewertet werden.“


Durch eine solche Art der Verständigung habe man schon viele ähnliche Fälle lösen können, so Bhatti, der auch im Fall Masih auf Diplomatie setzt. Der Christ soll im März vergangenen Jahres während eines Streits mit einem Muslim den Propheten Mohammed geschmäht haben. Aufgebrachte Muslime hatten danach 178 Häuser und zwei Kirchen in einer christlichen Siedlung angezündet.


„Die Frage ist nicht, das Blasphemie-Gesetz neu zu fassen, denn das löst sofort viel Widerstand aus . Zunächst einmal geht es uns darum, die Fälle derjenigen zu analysieren, die falsch angeklagt wurden. Wir wollen zuallererst davon überzeugen, dass es nicht unsere Absicht ist, jemanden zu beleidigen und dass wir den Islam respektieren. Das möchten wir ehrlich unterstreichen. Zugleich wollen wir, dass es keine unschuldigen Opfer gibt. Doch genau das passiert: So oft kommt es zu Missbrauch, in vielen Fällen sind die Menschen unschuldig!“


Auch diejenigen, die sich für die fälschlich Beschuldigten einsetzen, seien nicht selten in Gefahr, so Bhatti weiter:


„Wenn Fälle von Christen, denen Blasphemie vorgeworfen wird, gelöst werden, werden Richter ermordet oder terrorisiert.“


Bhattis eigener Bruder, Shahbaz Bhatti, wurde im März 2011 durch pakistanische Terroristen ermordet, weil er sich für die Rechte religiöser Minderheiten in Pakistan stark gemacht hatte. Laut Paul Bhatti kann nur Dialog langfristig die Lage der Christen in Pakistan verbessern:


„Wir möchten dieses Problem durch Dialog mit verschiedenen Gruppen lösen. Ich habe etwa mit einem Imam gesprochen, der zum ersten Mal zu einer Konferenz von religiösen Minderheiten kam. Er hatte immer Abstand zu uns, hat aber öffentlich erklärt, dass er der erste sein werde, der sich für Unschuldige einsetzen und Ungerechtigkeit verurteilen werde.“


(rv 30.03.2014 pr)








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