Österreich: Von griechisch-katholischer Kirche lernen
Die katholische Kirche wäre gut beraten, wenn sie in der Frage der wiederverheirateten
Geschiedenen von der griechisch-katholischen Kirche lernt. Das denkt der Abtprimas
der Augustiner-Chorherren Bernhard Backovsky. In dieser mit Rom unierten Kirche kenne
man ein „Wiederverheiratet-Sein“, so der Klosterneuburger Abt im Interview mit der
Tageszeitung „Die Presse“ vom Freitag. Griechisch-katholische Pfarrer, die mit ihren
Frauen und Familien im Pfarrhof leben, würden heute schon von der Erzdiözese Wien
bestellt.
Die vatikanische Familienbischofssynode im Herbst braucht laut Backovsky
nicht „das Rad neu erfinden“, sondern könne sich ebenso erkundigen, wie es anderen
Kirchen mit ihren diesbezüglichen Lösungen gehe und wie sich diese entwickelten. Auch
die orthodoxe Kirche gehe schon die längste Zeit mit ihrer Seelsorgepraxis das Faktum
an, dass nach einer zerbrochenen Beziehung ein zweiter Start gelingen könne.
Eine
Neuregelung der Frage hält der Abtprimas für notwendig, da der Ausschluss Wiederverheirateter
von den Sakramenten der von Papst Franziskus geforderten Barmherzigkeit entgegenstehe.
Ein lebenslängliches Abgestempelt-Sein aufgrund des Misslingens von Zweisamkeit sei
nicht zeitgemäß und stehe nicht in Relation mit dem kirchlichen Umgang mit anderen
Verfehlungen.