Wegen Blasphemie ist ein Christ in Pakistan zum Tod verurteilt worden. Ein Gericht
in Lahore befand Sawan Masih am Donnerstag für schuldig, im März vergangenen Jahres
während eines Disputs mit einem Muslim den Propheten Mohammed geschmäht zu haben.
Das meldet die Zeitung „Pakistan Today“ in ihrer Onlineausgabe. Der Vorfall löste
damals Krawalle in der christlichen Siedlung Joseph Colony aus. Aufgebrachte Muslime
zündeten nach Medienberichten 178 Häuser und zwei Kirchen an. Ein Anwalt Masihs,
Naeem Shakir, kündigte Berufung an. Der zuständige Richter Chaudhry Ghulam Murtaza
sei „von seinem religiösen Eifer mitgerissen“ worden, sagte Shakir der Zeitung. Selbst
die Generalstaatsanwaltschaft habe die Ermittlungsfehler der Polizei bemängelt. Ursprüngliche
Zeugenaussagen seien im Sinne der Anklage nachgebessert worden, so der Anwalt. Ein
Prozess gegen Beteiligte an den Ausschreitungen war im April 2013 ohne Verurteilung
ausgegangen. Ein Gericht in Lahore setzte 35 Verdächtige gegen Kaution auf freien
Fuß; sie waren beschuldigt worden, an den Brandanschlägen gegen Christen mitgewirkt
zu haben. Ein Sprecher einer katholischen Stelle für Rechtshilfe in Pakistan warf
der Justiz vor, sie mache „gemeinsame Sache mit den Verdächtigen“. Die Menschenrechtskommission
der Pakistanischen Bischofskonferenz hatte den Behörden eine Mitschuld an den Ausschreitungen
gegeben. (kna 28.03.2014 pr)