Ein guter Beichtvater
ist weder Richter noch Freund. Das hat der Papst an diesem Freitag vor Teilnehmern
einer Tagung über die Beichte im Vatikan betont: „Er empfängt die Büßer nicht
mit dem Verhalten eines Richters und auch nicht wie ein einfacher Freund, sondern
mit der Barmherzigkeit Gottes, mit der Liebe eines Vaters, der den Sohn zurückkehren
sieht und der ihm entgegengeht, des Hirten, der das verlorene Schaf wiedergefunden
hat. Das Herz des Priesters ist ein Herz, das mitfühlen kann, nicht aus Gefühlsduselei
oder bloßer Emotion, sondern aufgrund der inneren Barmherzigkeit des Herrn!“ Beichtväter
seien dazu gerufen, immer „Männer des Heiligen Geistes“ zu sein, fuhr der Papst fort.
Dieses Zeugnis ließe sich bereits im Gesicht und an der Stimme des Beichtvaters ablesen.
Wenn der Priester Arzt sei, müsste er heilen, wenn er Richter sei, freisprechen, betonte
der Papst. Barmherzigkeit sei das „Herz des Evangeliums“, rief er in Erinnerung. Man
dürfe nicht vergessen, dass es für die Gläubigen – aus praktischen Gründen und Gründen
der Scheu“ – nicht leicht sei, zur Beichte zu gehen. Hier dürfe die Kirche nicht zusätzliche
Hindernisse in den Weg legen. Es komme auch vor, dass Menschen aufgrund schlechter
Erfahrungen mit Beichtvätern von der Beichte wegblieben, so Franziskus weiter: „Oft
kommt eine Person und sagt: ,Ich gehe seit Jahren nicht zur Beichte, habe das Problem
gehabt (…), weil ich einen Priester fand, der mir dies und das sagte‘. An dem, was
diese Person erzählt, sieht man die Unvorsichtigkeit, das Fehlen der pastoralen Liebe.
Und die Menschen entfernen sich, aufgrund einer schlechten Erfahrung bei der Beichte.
Wenn es (dagegen, Anm.) ein väterliches Verhalten gibt, das von der Güte Gottes kommt,
wird das nie passieren.“ Der Papst rief zu einer besonderen Aufmerksamkeit
für die Beichte in allen Diözesen und Gemeinden auf. Es sei wichtig, dass die Gläubigen
wüssten, wann sie Priester antreffen könnten, die die Beichte abnehmen. Es brauche
hier Kontinuität. (rv 28.04.2013 pr)