Präsident Obama: Ein Papst, der Politikern die Augen öffnet
Papst Franziskus hat die Fähigkeit, Politikern für Probleme die Augen zu öffnen. Das
sagte Präsidant Barack Obama bei einer Pressekonferenz mit Italiens Ministerpräsident
Matteo Renzi, bei der er auch nach der Audienz bei Papst Franziskus gefragt wurde.
Man habe die meiste Zeit zwei Themen behandelt, erklärte Obama. Zum einen sei da die
Frage nach der Armen und der wachsenden Ungleichheit gewesen.
Dann hätten sie
eine ganze Zeit lang über die Herausforderungen der Konflikte in der Welt gesprochen.
Ein besonderer Fokus habe auf dem Nahen Osten gelegen, bei dem der Papst sein Interesse
am israelisch-palästinensischen Konflikt gezeigt habe, es sei aber auch um Syrien,
den Libanon und die Verfolgung von Christen gegangen. „Ich habe bestätigt, dass es
ein zentrales Anliegen der US-Außenpolitik ist, die Interessen von religiösen Minderheiten
auf der ganzen Welt zu schützen,“ so Obama wörtlich.
Sie beide hätten die Ansicht
geteilt, dass die Empathie und die Fähigkeit, „in den Schuhen von jemand anderem zu
stehen“ und sich um Menschen zu kümmern, auch wenn sie die eigenen Ansichten nicht
teilten, ausschlaggebend für Politik sei. „Das Fehlen von Empathie macht es sehr leicht
für uns, in Kriege zu verfallen. Es ist das Fehlen von Empathie, das uns erlaubt,
die Obdachlosen auf der Straße zu ignorieren“, so der Präsident.
Er habe den
Papst eingeladen, die USA zu besuchen, so Obama mit Bezug auf die innenpolitischen
Fragen – 2015 findet in Philadelphia das Weltfamilientreffen statt. Man habe über
die Reform der Einwanderungsgesetztgebung gesprochen, die in den USA gerade diskutiert
wird.
Über die Gesundheitsreform, die zwischen den US-Katholiken und der Regierung
stark umstritten ist, sei es weniger gegangen, fügte der Präsident an. Man habe nur
kurz die Notwendigkeit diskutiert, dass die Freiheit des Gewissens und der Religion
in der Anwendung des Gesetzes gewahrt bleibt.
„Ich denke, dass er ein Licht
auf ein Anliegen wirft, das zunehmend wichtig wird“, so der Präsident allgemein über
die Unterhaltung. „Und zwar auf das Problem der abnehmenden Möglichkeiten für immer
mehr Menschen, vor allem junge Menschen (..), die aber die Ungleichheit sehen können
und wahrnehmen, dass sie ausgeschlossen sind.“ Das sei ein internationales Problem,
auf das der Papst hier hinweise. Er erinnere die Gesellschaften, was die moralischen
und ethischen Verpflichtungen seien.
In seinem Statement hat der Vatikan etwas
mehr Gewicht auf die Unterschiede in den Haltungen beider Gesprächspartner gelegt,
etwa in der Frage der Gewissensfreiheit, wie sie durch die US-Gesetzgebung zur Gesundheitsreform
entsteht. Hierbei geht es vor allem um Verhütung und Abtreibung und die Frage, ob
auch katholische Arbeitgeber für die Finanzierung dieser Dienste aufkommen müssen.
Obama versicherte in seiner Pressekonferenz den Papst, dass religiös motivierte Organisationen
ausgenommen seinen.