Der Hannoveraner Kriminologe Christian Pfeiffer hat das neue Forschungsprojekt der
Deutschen Bischöfe zum sexuellen Missbrauch begrüßt. Die Kirche habe offenbar aus
den Fehlern der Vergangenheit gelernt, sagte er am Montag dem Radiosender NDR Kultur.
Den Ansatz, vor allem Tiefenforschung durch qualitative Interviews mit Tätern und
Opfern zu betreiben, finde er richtig, sagte der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts
Niedersachsen. Es bestehe angesichts der sehr respektablen Wissenschaftlergruppe,
die mit dem Projekt beauftragt sei, auch nicht mehr das Risiko, dass die Kirche ernsthaft
an Zensur denke, fügte Pfeiffer hinzu. Die Bischöfe hatten im Jahr 2011 ursprünglich
Pfeiffer mit dem Forschungsprojekt beauftragt. Die Zusammenarbeit scheiterte aber
wegen unterschiedlicher Auffassungen zum Datenschutz und dem im Kirchenrecht vorgegebenen
Umgang mit Akten.