Eugen Biser, international angesehener Religionsphilosoph und katholischer Theologe,
ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Das teilte die Eugen-Biser-Stiftung am Dienstag
in München mit. Der gebürtige Badener zählte zu den großen alten Männern der katholischen
Theologie in Deutschland. Biser war von 1974 bis 1986 Inhaber des Romano-Guardini-Lehrstuhls
für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie an der Universität München.
Er hielt noch bis 2007 regelmäßig Vorlesungen. Ende 2002 wurde die Eugen-Biser-Stiftung
mit dem Zweck gegründet, sein Werk fortzuführen. Einer ihrer Schwerpunkte ist der
Dialog zwischen christlichen und islamischen Theologen.
Der Guardini-Preisträger
plädierte stets dafür, das Christentum als „therapeutische Religion“ gegen die verbreitete
Resignation wiederzuentdecken. Er entwickelte ein theologisches Konzept, das sich von
der Mitte des Glaubens her, der Person Jesu Christi, in dialogischen Bezug setzt zum
suchenden und angefochtenen Menschen dieser Zeit.
Der Erzbischof von München
und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat Biser in einer ersten Reaktion als „einen
der herausragenden Theologen und Religionsphilosophen unserer Zeit“ gewürdigt. In
seinem wissenschaftlichen Werk und in seiner Theologie habe Biser geworben für den
„Gott Jesu Christi, der alles Angst- und Schreckenerregende aus dem Gottesbild der
Menschheit getilgt und dafür das Antlitz des bedingungslos liebenden Vaters enthüllt
hat“, so der Kardinal: „Die Kirche von München und Freising verdankt Eugen Biser,
dem Gelehrten und Priester, eine vom Menschen her und auf den Mensch hin zu verstehende
Theologie, die in ihrer Weite die Größe christlicher Botschaft sichtbar macht.“