Die Beziehungen des
Vatikan zu Vietnam sind auf einem guten Weg. Das sagte Régis Anouil, der Leiter des
kirchlichen Informationsdienstes „Eglises d`Asie“, an diesem Montag im Gespräch mit
Radio Vatikan. Anouil bezog sich auf die Papst-Audienz für Vietnams Parlamentspräsidenten
vom letzten Samstag. Ebenfalls am Samstag hatte Franziskus auch einen neuen Erzbischof
von Ho-Chi-Min-Stadt ernennen können.
„Viele Aktionen in den letzten Jahren,
die von vielen Personen, darunter auch Kardinal Parolin, in die Wege geleitet wurden,
haben zur Verbesserung der Beziehung mit Vietnam geführt – und das nach vielen Jahren
der Blockade. Greifbarster Fortschritt ist, dass es jetzt einen nichtresidierenden
Vertreter des Heiligen Stuhls für Vietnam gibt; dieser kann Vietnam besuchen, allerdings
immer nur für einen begrenzten Zeitraum. Es gibt immer noch Vorbehalte auf diplomatischer
Ebene, doch nach und nach etabliert sich dies zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl.“
Das
Tauwetter zwischen Vietnam und Vatikan ist umso beachtlicher, als der Heilige Stuhl
mit der Volksrepublik China überhaupt nicht weiterkommt. Anouil:
„Es gibt
deutliche Unterschiede zwischen China und Vietnam. Die katholische Kirche in Vietnam
ist vereint, während es in China viele verschiedene Gruppen und Konfessionen gibt.
Eine geeinte Kirche bietet wirklich Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Beziehungen
– allerdings bleibt die Lage, was die Menschenrechte in Vietnam betrifft, weiter sehr
schwierig.“
Die Kirche in Vietnam sei eine autonome Organisation, so der
Experte. Sie könne eigenständig das religiöse Leben ihrer Gläubigen organisieren,
würde aber gerne mehr im sozialen und karitativen Bereich tun dürfen.
„Die
katholische Kirche in Vietnam ist sehr stark. Sie ist eine Art Gegenpol zum kommunistischen
Regime – aber nicht im politischen, sondern im intellektuellen und spirituellen Bereich.
Das Zugehörigkeitsgefühl der Katholiken zur Kirche ist sehr stark, und die religiösen
Praxis wird ausgesprochen ernstgenommen. In einem Land, das vom Konfuzioismus geprägt
ist, ist das schon etwas Besonderes. Die Kirche sorgt sogar für die Einrichtung christlicher
Dörfer; vor allem in den urbanen Räumen hat die Kirche großen Zulauf. Sie hat einen
Platz in der Gesellschaft gefunden.“ (rv 24.03.2014 sk)