„Für den Papst gehört Kinderschutz zu den vordringlichsten Aufgaben“
Papst Franziskus hat
eine Kommission zum Schutz von Minderjährigen vor sexuellem Missbrauch in der katholischen
Kirche eingesetzt. Wie der Vatikan am Samstag mitteilte, ist unter den Mitgliedern
des neuen Gremiums auch ein Missbrauchsopfer aus Irland. Dies sei ein besonderes Zeichen,
das der Papst setzen wolle, so Jesuitenpater Hans Zollner, der ebenfalls in der neuen
Kommission sitzt. Im Interview mit Mario Galgano geht Pater Zollner auf die Besonderheiten
des neuerrichteten Komitees ein. Der aus Regensburg stammende Zollner lehrt an der
römischen Universität Gregoriana. Er gilt als einer der führenden kirchlichen Fachleute
auf diesem Gebiet.
Der Papst mache mit diesem Schritt deutlich, dass der Schutz
von Minderjährigen zu den vordringlichsten Aufgaben der Kirche zähle, erklärte Vatikansprecher
Federico Lombardi. In dem Bewusstsein, dass die Kirche auf diesem Gebiet eine entscheidende
Rolle spiele, werde die Kommission Maßnahmen entwickeln. Hierbei gehe es sowohl um
Vorbeugung als auch um Strafverfolgung sowie einen Verhaltenskodex, so Lombardi. Vorrangige
Aufgabe der Kommission sei zunächst die Erarbeitung von Statuten, die Funktion und
Kompetenzen festlegten.
Weitere Mitglieder der bereits im Dezember angekündigten
Kinderschutzkommission sind der Bostoner Kardinal Sean Patrick O'Malley sowie die
frühere polnische Ministerpräsidentin Hanna Suchocka. Hinzu kommen der italienische
Jurist und Kirchenrechtler Claudio Papale, der bereits für die vatikanische Glaubenskongregation
in Missbrauchsfällen tätig ist, die emeritierte Londoner Psychiatrieprofessorin Sheila
Hollins, der in Rom lehrende argentinische Jesuit und Moraltheologe Humberto Miguel
Yanez sowie die Französin Catherine Bonnet. Die Kommission soll nach vatikanischen
Angaben um weitere Mitglieder aus verschiedenen Regionen der Welt ergänzt werden.