Vor siebzig Jahren
kamen die Bomber: Binnen kurzer Zeit legten sie die Abtei von Montecassino in Schutt
und Asche. Ein tragischer Irrtum? Oder waren die Alliierten damals, im März 1944,
falschen Informationen aufgesessen? Jedenfalls traf es das wichtigste Kloster des
heiligen Benedikt, auf halber Strecke zwischen Rom und Neapel, auf einem Berg hoch
über dem Städtchen Cassino. Der Mönchsvater und Patron Europas ist wohl am 21. März
547 hier auf dem Montecassino gestorben. Im wieder aufgebauten Kloster wurde am Freitag
an die Bombardierung erinnert. Der Apostolische Administrator der Abtei, Don Augusto
Ricci, berichtet:
„Die deutschen Soldaten waren damals zwar in der Nähe
der Abtei, aber nicht in der Abtei. Womöglich sahen die Alliierten in dem riesigen
Gebäude eine Bedrohung und glaubten, eine Zerstörung würde ihnen einen militärischen
Vorteil verschaffen. Hinterher stellte sich das dann als Irrtum heraus. Jedenfalls
ist sicher, dass es in der Abtei in dem Moment keine Militärs gab!“
Der
Papst hatte den italienischen Kardinal Ennio Antonelli als Vertreter zu den Gedenkfeiern
auf dem Montecassino geschickt.
„In seiner Predigt hat er uns die Nähe des
Heiligen Vaters versichert. Dann hat er daran erinnert, dass die Benediktinerklöster
dafür sorgen sollen, dass eine Friedensbotschaft die ganze Welt erreicht. Die Benediktiner
als Männer des Friedens, in dieser Hinsicht haben sie durch die Jahrhunderte an den
Orten, wo sie vertreten waren, einen wichtigen Beitrag geleistet.“
Wer
heute den Montecassino besucht, der findet kaum noch Spuren aus der Zeit des heiligen
Benedikt – ganz anders als etwa in Subiaco oder Mentorella, Orte, an die sich der
Mönchsvater zurückgezogen hatte, bevor er auf den Montecassino kam. Was hingegen auf
dem Benediktberg über Cassino heute beeindruckt, das sind die riesigen Soldatenfriedhöfe
an seinen Hängen – bis heute beredte Zeugen der Schlacht um Montecassino.
„Wir
haben in den Klöstern noch zwei Mönche, die die Abtei vor der Bombardierung kannten.
In der Gegend kenne ich noch viele Leute, die sich lebhaft an das Geschehen damals
erinnern, an die tragischen Momente des Krieges mit all seiner Zerstörung... Übrigens
erinnern wir uns dieses Jahr auch an den Besuch von Papst Paul VI. vor fünfzig Jahren!
Er weihte die wiederaufgebaute Kirche ein und erhob damals den heiligen Benedikt zum
Patron Europas.“