Beim Kampf gegen Hunger
auf die Arbeit von Frauen setzen – das ist eine erfolgversprechende Strategie. Am
Internationalen Frauentag, dem 8. März, hat Caritas Internationalis mit Sitz im Vatikan
einen neuen Preis ausgeschrieben, der die Leistungen von Frauen bei der Nahrungsmittelsicherheit
würdigen soll. Über den „Women Sowers of Development Prize” (Frauen, Säerinnen der
Entwicklung) sagte uns Martina Liebsch von Caritas Internationalis:
„Wenn
man in Frauen investiert, können – das besagen Studien - 150 Millionen Menschen der
Hungerfalle entkommen. Wir wissen, dass unter den Landarbeitern 80 Prozent Frauen
sind, dass sie aber kaum Land besitzen: Weniger als ein Prozent Landbesitz ist in
den Händen von Frauen, und weniger als ein Prozent von Frauen haben Zugang zu Krediten.
Wir wollen also mit dem Preis auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam machen und sagen,
Frauen leisten eine enorme Arbeit, die aber selten gewürdigt wird.“
Ausgeschrieben
werden in Zusammenarbeit mit der katholischen Fidel Götz-Stiftung aus Liechtenstein
zwei Preise, die mit jeweils 10.000 Euro dotiert sind. Der erste soll ein Projekt
der 164 Caritas-Mitgliedsorganisationen prämieren, der zweite eines aus einer Partnerorganisation,
die mit Caritas zusammenarbeitet. Die Projekte sollen es Frauen ermöglichen, im Sinn
ihrer Gemeinschaft und ihrer Familien besser auf eigenen Beinen zu stehen, sagt Martina
Liebsch und nennt ein Beispiel:
„Eine Schwester aus Indien erzählte uns
den Fall einer jungen Frau in einem kleinen Dorf in Indien, die auf den Markt geschickt
wird, um ihre Ziege zu verkaufen, und vor dem Dorf abgefangen wird von Händlern, die
die Tatsache ausnutzen, dass diese Frau Analphabetin ist. Sie kann nicht mit Geld
noch mit Zahlen richtig umgehen; und so zahlen sie ihr einen Dumpingpreis für ihre
Ziege. Die Schwester in Indien sagte, wir haben jetzt mit diesen Frauen Kurse gemacht,
damit sie rechnen können und das Geld einschätzen können und sie damit eine andere
Stärke auf dem Markt haben, sich dadurch also ihr Einkommen verbessert. Es geht nicht
nur um landwirtschaftliche Projekte, sondern es geht darum, wie kann ich Frauen stärken,
damit sie besseren Zugang zu Märkten haben, ihr Einkommen verbessern und somit zu
der Nahrungsmittelsicherheit in ihrer Familie, für ihre Kinder oder ihre Gemeinschaft
beitragen.“
Die prämierten Projekte sollen Schule machen, so wünscht man
sich bei Caritas Internationalis. Deshalb will man die Preisträgerinnen zur Generalversammlung
von Caritas Internationalis im Mai 2015 in den Vatikan und, wenn möglich, auch zur
Weltausstellung in Mailand einladen, damit sie ihre Projekte dort vorstellen können.
Einsendeschluss für die Projekte ist der 16. Juni 2014, Bewerbungsunterlagen finden
sich unter caritas.org. Die Entscheidung der Jury wird am 16. Oktober, dem Internationalen
Tag der Nahrung, bekannt gegeben.