Die Diözese der orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats auf der Halbinsel Krim
bleibt erst einmal weiter bei der Ukraine. Das Moskauer Patriarchat distanziert sich
mit dieser Entscheidung indirekt von der Annexion der Krim. Bereits vor einigen Wochen
hatte sich das Oberhaupt Patriarch Kyrill für eine „Beibehaltung des ukrainischen
Staates und der Kirche“ dort ausgesprochen. Nach der Angliederung hatte sich Patriarch
Kyrill I. jedoch nicht zu der Aufnahme der Krim in die Russische Föderation geäußert.
Im Gegensatz zu Spitzenvertretern der Muslime und Juden blieb er am Dienstag der Rede
von Russlands Staatspräsident Wladimir Putin zur Lage der Nation fern. Der Sprecher
der Moskauer Patriarchates, Wladimir Legoida, sagte laut Angaben der Nachrichtenagentur
Interfax nach einer Sitzung des obersten Leitungsgremiums der Kirche, über die Frage
der Zugehörigkeit der Diözese sei nicht beraten worden. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche
untersteht Moskau, verfügt aber über eine weitreichende Autonomie.
Kein
konfessioneller Krieg In den vergangenen Tagen waren Priester des Kiewer
Patriarchates und der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche von Bewaffneten
verschleppt worden. Mehrere Geistliche flohen bereits ins Landesinnere der Ukraine.
Der Erzbischof des orthodoxen Kiewer Patriarchates auf der Krim, Kliment, hatte außerdem
im ukrainischen Fernsehen gesagt, ein Priester des orthodoxen Moskauer Patriarchates
habe gemeinsam mit bewaffneten Aktivisten die Übernahme eines Gotteshauses der Minderheitenkirche
in Perewalne angekündigt. Das Moskauer Patriarchat wies diese Berichte aber zurück.
Der Metropolit der Krim, Lazar, habe im Gegenteil vor jeder Diskriminierung aus religiösen
und ethnischen Gründen gewarnt.
Auch der auf der Krim tätige römisch-katholische
Weihbischof Jacek Pyl hatte der polnischen Nachrichtenagentur KAI gesagt, bislang
sei die Lage ruhig. „Niemand hat uns gedroht“, sagte er. Die katholische Kirche beobachte
die Entwicklung weiter genau und werde entsprechend reagieren.