Papst an Stahlarbeiter: Arbeitslosigkeit ist unwürdig
Um aus der Wirtschaftskrise
herauszukommen, braucht es Kreativität und Solidarität. Das sagte der Papst an diesem
Donnerstagmittag bei einem Treffen mit Mitarbeitern einer Stahlfabrik aus dem mittelitalienischen
Terni. Das Werk feiert sein 130. Jahr seit seiner Gründung, doch der ganze Wirtschaftssektor
ist von der Krise stark geprägt. Und daran erinnerte auch der Papst in seiner Rede
an die Mitarbeiter. Er dachte vor allem an jene, die nicht mehr in dem Werk arbeiteten
und nun arbeitslos seien.
„Die Arbeit hat einen grundlegenden Wert und
gehört zum Allgemeinwohl des Menschen. Ein Mensch kann durch seine Arbeit seine intellektuellen
oder handwerklichen Möglichkeiten ausschöpfen. Deshalb hat Arbeit nicht nur eine wirtschaftliche
Bedeutung. Es geht also nicht nur um den Profit: Nein, wir arbeiten, weil das zur
Würde des Menschen gehört!“
Dann kam der Papst ins Erzählen.
„Ich
sprach vor kurzem mit einigen arbeitslosen Jugendlichen, und sie sagten mir dies:
,Pater, wissen Sie, jeden Tag haben wir einen warmen Teller, weil uns die Caritas
oder das Rote Kreuz oder die Pfarrei hilft. Ich weiß aber nicht, was es heißt, das
tägliche Brot von der Arbeit mit nach Hause zu nehmen´, so beschwerte er sich bei
mir. Das bedeutet Arbeit: wenn man diese Würde hat.“
Arbeitslose, aber
auch jene, die eine Arbeit haben, welche aber nicht ihrem Können entspricht, werden
vermehrt an die „Peripherie unserer Gesellschaft“ gedrängt, klagte der Papst.
„Das
ist die Konsequenz eines Wirtschaftssystems, das nicht mehr Arbeitsplätze schafft,
weil nicht mehr der Mensch im Mittelpunkt steht, sondern das Geld. Deshalb müssen
Politiker, Gewerkschafter und Geschäftsleute ihre Einstellung ändern. Wir brauchen
eine Gesellschaft, die gerecht und solidarisch ist und allen die Möglichkeiten bietet,
eine Arbeit zu haben.“
Solidarität sei heute zu einem Schandwort verkommen,
fügte Franziskus an. Er rief alle Mitarbeiter auf, „für ihre Arbeit weiterzukämpfen“
und an jene zu denken und zu beten, die keine Arbeit hätten.