Auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim sehen sich Minderheitenkirchen
immer mehr bedroht. Der Erzbischof des orthodoxen Kiewer Patriarchates auf der Krim,
Kliment, sagte am Dienstagabend im ukrainischen Fernsehen, ein Priester des orthodoxen
Moskauer Patriarchates habe gemeinsam mit bewaffneten Aktivisten die Übernahme eines
Gotteshauses der Minderheitenkirche in Perewalne angekündigt. Der Schritt solle nach
Abzug der ukrainischen Soldaten von dem Militärstützpunkt in dem Dorf erfolgen. In
der Ukraine gibt es sowohl eine dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. unterstehende Kirche
als auch die 1992 von ihr abgespaltene ukrainisch-orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchates.
Anlass der Gründung war der Wunsch nach Unabhängigkeit von Moskau.
In den vergangenen
Tagen waren Priester des Kiewer Patriarchates und der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen
Kirche von Bewaffneten verschleppt worden. Mehrere Geistliche flohen bereits ins Landesinnere
der Ukraine. In der Krim-Hauptstadt Simferopol sollen Unbekannte am Sonntag in einer
orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchates einen Schaden von geschätzt 70.000 Euro
angerichtet haben.
Die ukrainische Regierung hatte Übergriffe auf Priester
und Gotteshäuser auf der Krim scharf verurteilt. Der neue Regierungsbeauftragte für
religiöse und ethnische Angelegenheiten, Wolodimir Juschkewitsch, warf Separatisten
und „russischen Besatzungstruppen“ am Dienstag „Verletzung der Religionsfreiheit“
und der „Unantastbarkeit von Personen“ vor. Der „Terror“ müsse gestoppt und Rechte
und Freiheiten geachtet werden. Juschkewitsch rief internationale Organisationen und
die Öffentlichkeit auf, Geistlichen und Gläubigen „zum Schutz vor Verfolgung zu verhelfen“.
Unterdessen
bereitet man sich im Westen der Ukraine offenbar auf eine Aufnahme von Flüchtlingen
von der Krim vor. „Alle ukrainetreuen Familien werden die Halbinsel verlassen, weil
sie sich unsicher fühlen“, sagte griechisch-katholische Bischofsvikar Mykhailo Klapkiv
aus der Universitätsstadt Iwano-Frankiwsk dem Portal „katholisch.de“. Einstweilen
wolle die Kirche mit einer Ambulanz für kostenlose Behandlung sorgen und übergangsweise
ein Hotel für Flüchtlinge bereitstellen. (kna 19.03.2014 pr)