Mehr als 12.000 Flüchtlinge
konnten in den letzten vier Monaten im Kanal von Sizilien sicher geborgen werden.
Das gab der Italienische Flüchtlingsrat (CIR) jetzt bekannt. Die Operation „Mare Nostrum“,
in deren Rahmen die italienische Marine Ausschau nach Flüchtlingsbooten hält, bevor
diese kentern, habe Erfolg gehabt, sagt der Präsident der Hilfsorganisation, Christopher
Hein, im Interview mit Radio Vatikan. Allein in den letzten 48 Stunden hat die italienische
Marine noch 2.000 Menschen aus dem Meer geholt.
„Also, das ist ein klarer
Beweis dafür, dass eine koordinierte und groß angelegte Operation, die vor allem die
italienische Marine einschließt, dazu führen kann, dass Hunderte von Menschenleben
gerettet werden!“
Es habe kein einziges Todesopfer im Zusammenhang mit
Flüchtlingsbooten gegeben, hält Hein fest. Ein „eindrückliches Ergebnis“, lobt er.
Vor Start der Operation habe es immer wieder Hunderte von Toten bei der gefährlichen
Überfahrt der Flüchtlinge von Nordafrika in Richtung Italien gegeben.
„Sicherlich,
als Italienischer Flüchtlingsrat haben wir die Position, dass man nicht erst die Leute
retten sollte, wenn sie schon einmal auf diesen Booten sind, sondern alle Anstrengungen
unternehmen müsste, damit sie gar nicht erst dazu gezwungen sind, auf diese Boote
zu gehen. Das heißt, Möglichkeiten zu eröffnen, dass man als Flüchtling nach Europa
reinkommen kann auf eine geschützte und legale Weise.“
Die Lage der Flüchtlinge
auf italienischem Boden sei prekär, so Hein weiter. Die Aufnahmezentren seien „voll“,
es gebe keine Plätze für Neuankömmlinge. So würden die Flüchtlinge derzeit notdürftig
in Turnhallen, Kasernen und anderen Notunterkünften untergebracht.
„Das
Problem ist, dass die Aufnahmezentren so viele Asylbewerber und auch anerkannte Flüchtlinge
haben wegen der Länge der Asylverfahren und der Perspektivlosigkeit, was hinterher
passiert – und das hat zu tun mit dem Mangel an wirklichem Integrationsprogramm für
diejenigen, für die Rechtsschutz anerkannt worden ist. Also, wir haben tatsächlich
eine Notsituation gerade mit Blick auf die 2.000 Menschen, die in den letzten 48 Stunden
angekommen sind.“