2014-03-18 12:02:53

Papstpredigt: Nein zur Scheinheiligkeit


RealAudioMP3 Die Fastenzeit ist die Zeit der Bekehrung. Daran hat Franziskus an diesem Dienstag in seiner Morgenpredigt in der Casa Santa Marta erinnert. Ein guter Christ denke in diesen vierzig Tagen an den Nächsten, nicht an sich selbst, betonte der Papst. Als Beispiel führte er dabei die beiden biblischen Sündenstädte Sodom und Gomorra an, die der Herr zur Umkehr aufrief. Doch auch die Scheinheiligkeit sei sündhaft, erinnerte der Papst:

„Was tun die Scheinheiligen? Sie schminken sich als Gute, machen ein Heiligengesicht, beten zum Himmel und lassen sich dabei sehen. Sie fühlen sich gerechter als die anderen, verachten die anderen. ,Ich bin sehr katholisch – sagen sie – , weil mein Onkel ein großer Wohltäter war und meine Familie und ich, ich habe den und den Bischof, Kardinal oder Pater kennengelernt…‘ Sie halten sich für etwas Besseres als die anderen. Das ist Heuchelei. Der Herr sagt: ,Nein, so nicht.’ Niemand ist gerecht aus sich selbst heraus. Alle müssen gerechtfertigt werden. Der einzige, der aus sich selbst gerecht ist, ist Jesus Christus.“

Prüfstein für eine echte Annäherung an Gott sei der christliche Einsatz für den Nächsten. Dazu rufe Gott ganz konkret auf, so Franziskus mit Bezug auf die erste Tageslesung: „Wascht euch, reinigt euch! Hört auf, vor Meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun!“ Das sei die Einladung die Herrn, so Franziskus:


„,Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!‘ Für den Nächsten sorgen: den Kranken, Armen, Bedürftigen, den Nichtswisser. Das ist der Prüfstein. Die Scheinheiligen sind dazu nicht in der Lage, sie können nicht, denn sie sind so voll von sich selbst, dass sie blind sind für die anderen. Wenn jemand ein wenig vorangeht und sich ein wenig dem Herrn annähert, zeigt ihm das Licht des Herrn diese Dinge, und er hilft seinen Brüdern. Das ist das Zeichen für eine Bekehrung.“

Echte Bekehrung sei freilich die Begegnung mit Jesus Christus, präzisierte der Papst. Doch die Sorge für den Nächsten, für die Ärmsten und Bedürftigsten, weise bereits – zusammen mit der Buße und Bitte um Vergebung – auf eine Nähe zum Herrn hin, fuhr er fort. Das sei in Kapitel 25 des Matthäusevangeliums nachzulesen. Dort sagt der Herr: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

„Die Fastenzeit ist da, um das Leben zu verbessern, es in Ordnung zu bringen, es zu ändern, um sich dem Herrn zu nähern. Heuchelei ist dagegen das Zeichen für Distanz zum Herrn. Der Scheinheilige braucht keinen Herrn, er rettet sich selbst, denkt er, und verkleidet sich als Heiliger. Möge der Herr uns allen Licht und Mut geben: Licht, um zu verstehen, was in uns passiert, und um uns zu bekehren, uns dem Herrn anzunähern. Es ist schön, dem Herrn nah zu sein.“

(rv 18.03.2014 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.