Die Fastenzeit ist
die Zeit der Bekehrung. Daran hat Franziskus an diesem Dienstag in seiner Morgenpredigt
in der Casa Santa Marta erinnert. Ein guter Christ denke in diesen vierzig Tagen an
den Nächsten, nicht an sich selbst, betonte der Papst. Als Beispiel führte er dabei
die beiden biblischen Sündenstädte Sodom und Gomorra an, die der Herr zur Umkehr aufrief.
Doch auch die Scheinheiligkeit sei sündhaft, erinnerte der Papst:
„Was tun
die Scheinheiligen? Sie schminken sich als Gute, machen ein Heiligengesicht, beten
zum Himmel und lassen sich dabei sehen. Sie fühlen sich gerechter als die anderen,
verachten die anderen. ,Ich bin sehr katholisch – sagen sie – , weil mein Onkel ein
großer Wohltäter war und meine Familie und ich, ich habe den und den Bischof, Kardinal
oder Pater kennengelernt…‘ Sie halten sich für etwas Besseres als die anderen. Das
ist Heuchelei. Der Herr sagt: ,Nein, so nicht.’ Niemand ist gerecht aus sich selbst
heraus. Alle müssen gerechtfertigt werden. Der einzige, der aus sich selbst gerecht
ist, ist Jesus Christus.“
Prüfstein für eine echte Annäherung an Gott
sei der christliche Einsatz für den Nächsten. Dazu rufe Gott ganz konkret auf, so
Franziskus mit Bezug auf die erste Tageslesung: „Wascht euch, reinigt euch! Hört auf,
vor Meinen Augen Böses zu tun! Lernt, Gutes zu tun!“ Das sei die Einladung die Herrn,
so Franziskus:
„,Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht,
tretet ein für die Witwen!‘ Für den Nächsten sorgen: den Kranken, Armen, Bedürftigen,
den Nichtswisser. Das ist der Prüfstein. Die Scheinheiligen sind dazu nicht in der
Lage, sie können nicht, denn sie sind so voll von sich selbst, dass sie blind sind
für die anderen. Wenn jemand ein wenig vorangeht und sich ein wenig dem Herrn annähert,
zeigt ihm das Licht des Herrn diese Dinge, und er hilft seinen Brüdern. Das ist das
Zeichen für eine Bekehrung.“
Echte Bekehrung sei freilich die Begegnung
mit Jesus Christus, präzisierte der Papst. Doch die Sorge für den Nächsten, für die
Ärmsten und Bedürftigsten, weise bereits – zusammen mit der Buße und Bitte um Vergebung
– auf eine Nähe zum Herrn hin, fuhr er fort. Das sei in Kapitel 25 des Matthäusevangeliums
nachzulesen. Dort sagt der Herr: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan
habt, das habt ihr mir getan.“
„Die Fastenzeit ist da, um das Leben zu
verbessern, es in Ordnung zu bringen, es zu ändern, um sich dem Herrn zu nähern. Heuchelei
ist dagegen das Zeichen für Distanz zum Herrn. Der Scheinheilige braucht keinen Herrn,
er rettet sich selbst, denkt er, und verkleidet sich als Heiliger. Möge der Herr uns
allen Licht und Mut geben: Licht, um zu verstehen, was in uns passiert, und um uns
zu bekehren, uns dem Herrn anzunähern. Es ist schön, dem Herrn nah zu sein.“