Vatikan/Ägypten: „Nie auf negative Weise abgebrochen"
„Wir waren immer in
Kontakt mit dem Vatikan! Das war nie auf negative Weise abgebrochen.“ Das bekräftigte
der Sprecher des Großimams der Al-Azhar-Universität in Kairo, Mahmoud Azab, am Rande
der Pressekonferenz im Vatikan zur Vorstellung der gemeinsamen Initiative gegen Menschenhandel.
Der Dialog zwischen der wichtigsten sunnitischen Lehrautorität und dem Heiligen Stuhl
galt als unterbrochen, seit Papst Benedikt XVI. nach einem blutigen Anschlag auf eine
koptische Kirche in Alexandria fundamentalistisch grundierte Gewalt verurteilt hatte.
Der Sprecher des Großimams sprach an diesem Montag im Vatikan von Fortschritten zur
Beendigung dieser Dialogpause.
„Zunächst einmal sind wir heute da. Zweitens:
Es ist nicht das erste Mal, denn der Groß-Imam hat schon einmal an den Papst geschrieben.
Drittens: Wir hatten keine großen Missverständnisse in der Vergangenheit, doch seit
drei Jahren hat Al-Azhar mit seinem neuen, klarsichtigen Imam festgestellt, dass der
Dialog, das Miteinander-Reden, nicht ausreichend ist. Unsere Region erlebt eine sehr
delikate Periode der Umwälzungen; wir rufen den ganzen Westen dazu auf, sein Vokabular
zu ändern, um miteinander ins Gespräch zu kommen und etwas gemeinsam ins Werk zu setzen.
Gleich nach der Wahl des neuen Papstes haben wir im Namen Al-Azhars und der islamischen
Welt Glückwünsche geschickt, in der Hoffnung, fruchtbareres, konkretes Terrain für
einen echten Dialog zu finden. Der Papst hat geantwortet. Im Übrigen habe ich im Namen
des Imam all diese Jahre engen Kontakt zu Erzbischof Fitzgerald gehalten; wir trafen
uns bei den Dominikanern, unseren besten Freunden in Kairo. Wir haben auf einen günstigeren
Moment gewartet, und sobald wir positive Zeichen sahen, fingen wir sofort wieder an.
Der Dialog war nur für eine Weile suspendiert; (man muss, Erg.) sich treffen, um die
wahren Probleme vor Ort zu behandeln! Ich gelte als Mann des Dialogs, aber ich führe
keinen Dialog nur, um zu reden. Heute zum Beispiel ist das ein wahrer Dialog!“