Papst beim Angelus: „Jesus sprach nicht von der Kanzel“
Jesus selber habe
nie von der Kanzel aus gesprochen. Das sagte der Papst beim Angelus am zweiten Fastensonntag.
Im Tagesevangelium ging es um die Verklärung Jesu (Mt 17,1-9). Vor tausenden Pilgern
und Besuchern erläuterte der Papst, dass bei dieser biblischen Stelle zwei Momente
wichtig seien, nämlich der Aufstieg einerseits und der Abstieg andererseits. In der
Bibelstelle geht es um Jesus, der mit zwei Jüngern auf einem Berg steigt. Dort erscheinen
dann auch Moses und Elija. Vom Himmel herab spricht Gott und sagt, dass „dies sein
geliebter Sohn“ sei und alle sollten „auf ihn hören“.
„Wer ein Jünger Jesu
ist, ist dazu berufen, immer ein Mensch zu bleiben, der auf die Stimme des Herrn hört
und seine Worte ernst nimmt. Doch um Jesus zu hören, müssen wir ihm nachfolgen und
ihm nahe stehen. Jesus sprach nicht von der Kanzel oder von einem Vorlesungspult aus.
Er war vielmehr ein Wanderprediger, der seine Lehren entlang der Straße erteilte und
unvorhersehbare Wege eingeschlagen hatte, die nicht immer leicht gewesen sind.“
Es
sei wichtig, jeden Tag einen Abschnitt aus dem Evangelium zu lesen, so der Papst weiter.
„Ich empfehle euch, immer ein kleines Evangelium bei euch in der Tasche
zu tragen, dann könnt ihr das Wort Jesu hören. … Um ihn zu hören, müssen wir jedoch,
auf den Berg steigen, in einen Raum der Stille, um uns selbst zu finden und besser
die Stimme des Herrn wahrzunehmen. Wir müssen uns aber auch eingestehen, dass es nicht
möglich ist, für immer dort zu bleiben. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, Gott im Gebet
erneut aufzusuchen, und dann müssen wir den Berg wieder hinabsteigen und ins Tal zurückzukehren.
Dort finden wir dann unsere Geschwister, auf denen Mühen, Krankheiten, Ungerechtigkeit,
materielle und spirituelle Armut lasten.“
Dieses Hinabsteigen sei also
nicht etwas Negatives, denn es ginge darum, dass der Gläubige „die Früchte der Erfahrung
auf dem Berg“ jenen bringe, die nicht hinaufsteigen können und so mit allen Menschen
„die empfangenen Gnaden“ zu teilen. Auch die Priester und Bischöfe müssten wie Jesus
in die Mitte des Volkes gehen, um sein Werk zu erfüllen. Dafür bräuchten sie das Gebet
aller Gläubigen. Ein Gläubiger könne nur dadurch wachsen, wenn er die „Botschaft des
Herrn“ den anderen schenke, so der Papst abschließend.