Die Katholiken der Bundesrepublik sollten sich mit Papst Franziskus „auf den Weg machen“.
Das sagte der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard
Marx. Die Verbindung mit dem Papst gehöre zur Substanz des katholischen Glaubens,
so Marx am Sonntag bei einem Empfang anlässlich des Papstsonntags in München. „Wenn
wir diese Einheit leben, dann können wir auch vieles wagen.“ Dies schließe Auseinandersetzungen
um den richtigen Weg nicht aus, erklärte der Münchner Erzbischof und verwies auf das
jüngste Konsistorium in Rom. Dabei hätten die Kardinäle erstmals kontrovers in Anwesenheit
des Papstes über Familienseelsorge diskutiert. Auch wenn die dabei formulierten Positionen
zunächst als unvereinbar erschienen seien, hätten doch alle den Eindruck gehabt, dass
Franziskus diese Debatte wünsche. Das Jahr 2013 habe zudem mit dem überraschenden
Rücktritt von Papst Benedikt XVI. gezeigt, dass manchmal genau das geschehe, was viele
zuvor als unmöglich angesehen hätten.
Marx bescheinigte Papst Franziskus eine
„abrahamitische Veranlagung“. Er wolle mit der Kirche „weiter nach vorne gehen“, aber
dabei alle mitnehmen. In der Kirche werde sich auf diesem Weg vieles verändern, aber
vieles auch bleiben. So werde es auch künftig den Papst, die Bischöfe und die Sakramente
geben. In seiner Predigt im Liebfrauendom berichtete der Kardinal von einer persönlichen
Begegnung mit Benedikt XVI. Dieser habe ihm versichert, wie sehr er sich freue, dass
Franziskus die Herzen der Menschen gewinne. „Ich konnte seine innere Freude spüren,
dass es ihm guttut, diesen Nachfolger zu haben“, sagte Marx.
Der Kardinal warb
für eine Kirche, die sich nicht „zumauert, zur Festung wird“. Wer nur noch defensiv
etwas verteidige, könne nicht zum Segen für andere werden. Das gute Wort Gottes sei
aber kein exklusiver Besitz der Kirche, sondern richte sich an die ganze Welt. Kein
Mensch dürfe vom Segen ausgeschlossen werden. Der Sonntag nach dem Jahrestag der Papstwahl
wird in der katholischen Kirche weltweit traditionell als Papstsonntag begangen. Am
13. März 2013 war Franziskus zum Nachfolger von Benedikt XVI. gewählt worden.