Ägypten stellt alle Moscheen und sonstige islamischen Gebetsstätten unter staatliche
Aufsicht. Künftig unterliegen nicht nur die Freitagspredigten, sondern auch Ernennungen
von Imamen der Aufsicht des Ministeriums für religiöse Stiftungen, gab dessen Leiter
Mohamed Mokhtar Gomaa laut der ägyptischen Zeitung „Ahram Online“ bekannt. In Kürze
werde ein Plan zur personellen Neuorganisation in allen Moscheen erarbeitet. Spendensammlungen
durch Nichtregierungsorganisationen sind außerhalb des gesetzlichen Rahmens in Moscheen
in Zukunft verboten. Auch Imame als Moscheeverantwortliche dürfen nach dem neuen Erlass
ohne schriftliche Genehmigung der Behörde keine Prediger zu Vorträgen oder Seminaren
einladen. Seit dem Sturz des islamistischen Ministerpräsidenten Mohammed Mursi im
Juli und den folgenden Unruhen verhängte die ägyptische Übergangsregierung mehrere
Maßnahmen gegen Muslimbrüder. Bereits im September erließ Gomaa ein Predigtverbot
für 55.000 Geistliche, um den Einfluss von Islamisten auf die Gesellschaft zurückzudrängen.