2014-03-11 14:53:07

D: Nicht nur ein neuer Vorsitzender


Der erste volle Arbeitstag der Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz: Die Bischöfe wollen auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Münster einen neuen Vorsitzenden ihrer Konferenz wählen. Das Treffen begann am Montagabend, die Wahl ist für Mittwoch vorgesehen. Wir sprachen mit Ingo Brüggenjürgen vom Kölner Domradio über die Tage von Münster.

„Die 66 Bischöfe, die sich hier in Münster zu ihrer traditionellen Frühjahrsvollversammlung versammelt haben, sind bei bester Laune. Das mag natürlich zum einen an dem wunderschönen Wetter liegen, aber auch daran, dass viele hier in Münster alte Wurzeln haben. Insgesamt eine sehr fröhliche Stimmung, aber gleichzeitig auch eine gewisse Gespanntheit, denn es steht natürlich die Wahl des Vorsitzenden an und da weiß offensichtlich noch niemand so ganz genau, auf wen es denn letztendlich herauslaufen wird - insofern eine spannende, eine anregende Versammlung. Jedenfalls sofern wir das hier als Journalisten, die ja immer vor der Tür bleiben müssen, mitbekommen.“

Allerdings soll in Münster weit mehr geschehen als nur die Wahl eines Nachfolgers von Robert Zollitsch, dem emeritierten Erzbischof von Freiburg, an die Spitze der Bischofskonferenz.

„Die Bischöfe haben sich an eine ganze Reihe von Packen hier in Münster vorgenommen. Da ist zum einen ein großer Studientag, wo es um die Verfolgung der Christen weltweit geht. Das ist ein drängendes Thema, das möchte man behandeln, da möchte man nicht wegblicken. Dann aber auch die Themen die einen hier im Inland beschäftigen. Zum einen ist da noch die längst noch nicht zu Ende gebrachte Missbrauchsdebatte. Da hatte man ja im vergangenen Jahr eine Studie von Professor Pfeiffer letztendlich zurückgezogen. Jetzt geht es darum ein neues Institut zu finden. Wie man hört liegt eine beschlussreife Vorlage auf dem Tisch. Die Bischöfe werden das hier sicherlich noch einmal erörtern. Gleichzeitig steht über allem immer noch ein bisschen die Frage, wie es in Limburg weitergehen soll. Auch wenn der Bischof von Limburg selber hier jetzt bei dieser Bischofskonferenz nicht anwesend ist, so bestimmt diese Frage natürlich auch ein wenig die Gemüter, zumal man glaubt hier muss jetzt bald eine Entscheidung her.“

Dann sei da die Frage der Finanzen, die im Blickfeld der Bischöfe sei, berichtet Brüggenjürgen. Es gehe um Transparenz und darum, alle Daten aller Haushalte und aller Etats auf den Tisch zu legen und dadurch Rechenschaft abzulegen. Hier gäbe es aber noch Probleme in der Abstimmung zwischen den Bistümern.

„Und das ganz große Thema ist natürlich: Wie steht die Kirche im Moment in der Gesellschaft da? Welche drängenden Fragen müssen behandelt werden? Stichwort Wiederverheiratet. Stichwort Stellung der Frau in der Kirche. Stichwort fehlende Kirchenbesucher, fehlende Priester. Das alles sind Fragen, die sich die Bischöfe stellen wollen in einer Art Vorkonklave - auch wenn der Vorsitzende, Nochvorsitzende Alterzbischof Robert Zollitisch gesagt hat: Das sei hier doch nicht mit einem Konklave zu vergleichen. So möchte man doch hier ganz offen alle Fragen ansprechen, die die Kirche gegenwärtig im gesellschaftlichen Dialog bewegen und vor allen Dingen, wie Kirche zukünftig aufgestellt sein muss, damit sie sicher durch diese Zeit hindurch kommt und damit das Evangelium auch morgen noch glaubwürdig verkündigt werden kann. Insofern also spannende Fragen hier.“

(rv 11.03.2014 sk)








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