In Münster hat am Montag die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz
begonnen. Der neue Päpstliche Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic,
rief die versammelten Bischöfe dabei zur Einheit auf. Dem Papst liege sehr an einem
„synodalen Geist“, wie er – Eterovic – ihn in seinen letzten zehn Jahren als Generalsekretär
der vatikanischen Bischofssynoden kennengelernt habe. Eine Weggemeinschaft setze voraus,
aufeinander zu hören sowie Dialog, Geduld, Respekt und vor allem Liebe zu üben, so
der Vatikandiplomat. Die deutschen Bischöfe wollen in den nächsten Tagen u.a. einen
neuen Vorsitzenden ihrer Konferenz wählen, als Nachfolger für den scheidenden Vorsitzenden,
Erzbischof emeritus Robert Zollitsch.
Zollitsch erklärte in Münster, die Bischofskonferenz
werde diese Woche noch keinen Beschluss zum Thema der wiederverheirateten Geschiedenen
fassen. Zwar werde man über das Thema debattieren, ein endgültiger Antrag für die
Weltbischofssynode in Rom werde aber erst beim Ständigen Rat im April verabschiedet.
Zollitsch betonte, der Vortrag, den Kurienkardinal Walter Kasper vor wenigen Wochen
in Rom in Anwesenheit des Papstes gehalten habe, zeige auch für die deutschen Bischöfe
die Richtung an.
Erzbischof Zollitsch machte am Montag in Münster auch deutlich,
dass er nicht viel von einer Verlegung des Sekretariats der Bischofskonferenz von
Bonn nach Berlin hält. Die Präsenz des Sekretariats in Bonn und die politische Vertretung
der Kirche über das Katholische Büro in Berlin hätten sich bewährt, sagte er. Auch
die Evangelische Kirche in Deutschland denke nicht an einen Umzug ihrer Zentrale von
Hannover in die Bundeshauptstadt. Laut Zollitsch will er dieses Thema in der Konferenz
ansprechen. Es werde aber keinen Schnellschuss geben.
Der Erzbischof kündigte
außerdem an, dass die Bischöfe mit dem nigerianischen Kardinal John Onaiyekan auch
über dessen Positionen zum Thema Homosexualität sprechen werden. „Homosexualität ist
kein Verbrechen“, sagte Zollitsch. Es sei nicht gerechtfertigt, Homosexuelle mit Strafen
zu bedenken. Onaiyekan ist als Gast zur Bischofskonferenz eingeladen, um über Menschenrechte
und Religionsfreiheit in seinem Land zu sprechen. Der Erzbischof von Abuja hatte im
Januar ein Gesetz ausdrücklich begrüßt, das die rechtliche Lage für Homosexuelle verschärft.
Politiker und internationale Menschenrechtsorganisationen haben das Gesetz kritisiert.
Die Einladung Onaiyekans, der sich am Donnerstag in Münster vor Journalisten äußern
will, stieß auf heftige Kritik des religionspolitischen Sprechers der Grünen, Volker
Beck.