Erzbischof Werner Thissen hat in einem letzten Hirtenbrief den Katholiken im Erzbistum
Hamburg gedankt, dass sie die katholische Kirche im Norden mit gestalten. In dem Schreiben,
das an diesem Sonntag in den katholischen Gottesdiensten in Hamburg, Mecklenburg und
Schleswig-Holstein verlesen wird, benennt Thissen auch Herausforderungen in der Kirche
und in der Welt. „Die Formen unseres Zusammenlebens in Gemeinde und Dekanat ändern
sich“, so der Erzbischof. Aus mehreren Gemeinden werde eine Pfarrei im Pastoralen
Raum. Größer noch sei die persönliche Veränderung für jeden Christen: „Denn in unserer
säkularisierten Gesellschaft sind alle aufgerufen, die eigene Berufung noch stärker
zu erkennen und zu leben.“
Thissen geht auch auf den sozialen Ausgleich als
eines seiner zentralen Anliegen ein: „Als Christen sind wir nicht Wutbürger, die sich
über alles Mögliche aufregen“, schreibt er. Christen seien Weltbürger, die das Bewusstsein
präge, „dass die Menschen auf der Welt zusammengehören und sich gegenseitig unterstützen.“
Ihre Aufgabe sei es, „die Kluft zwischen Armen und Reichen, Hungernden und Wohlgenährten,
Obdachlosen und Hausbewohnern zu verringern. Und das weltweit.“ Es lasse ihm keine
Ruhe, dass Deutschland in der Spendenbereitschaft an 27. Stelle in der Welt liege,
bei Rüstungsexporten aber auf Platz drei.
Erzbischof Werner Thissen war am
3. Dezember vergangenen Jahres 75 Jahre alt geworden. Damit hatte er die Altersgrenze
für katholische Bischöfe erreicht. Mit der Annahme seines Rücktrittsgesuchs durch
Papst Franziskus wird in diesen Wochen gerechnet.