Heiliges Land: Palästinenser mit hohen Erwartungen
In Palästina und auch
in Israel hoffen viele Menschen darauf, dass der Besuch von Papst Franziskus den Friedensprozess
im Heiligen Land voranbringt. Franziskus besucht Ende Mai drei Tage lang Stätten in
Jordanien, Israel und den Palästinensergebieten. „Natürlich“ werde sich das auf den
Friedensprozess auswirken, sagte der palästinensische Politiker Nabil Shaath unserem
Sender. Shaath war früherer Außenminister der palästinensischen Regierung und gehört
dem Zentralkomitee der Fatah-Partei für den Papstbesuch an.
„Die Bedeutung
von Papst Franziskus und seine Statur in Palästina und in der ganzen Welt sind dergestalt,
dass jede Geste, die er zur Unterstützung des Friedens macht, wichtig wird. Er kommt
nach Jerusalem und kann dort versichern, dass Jerusalem ein Ort für Christen, Muslime
und Juden ist.“
Franziskus kommt als Pilger ins Heilige Land. Der Heilige
Stuhl ist sich bewusst, dass ein Papstbesuch immer das Risiko birgt, von Politikern
hüben wie drüben für ihre Botschaften benutzt zu werden; Versuche dazu gibt es bei
jeder ähnlichen Visite seit der ersten Reise eines Papstes ins Heilige Land. Paul
VI. besuchte die Stätten Jesu 1964 als erster Nachfolger Petri der Neuzeit. So ist
auch der Palästinenser Nabil Shaath nicht ganz gefeit von politischen Wünschen, die
er an den Besuch des argentinischen Papstes knüpft:
„..dass Palästinenser
in Jerusalem und palästinensische Kirchen in Jerusalem wirklich das Recht haben, einen
palästinensischen Staat zu haben, der im Frieden mit Israel ist. Wenn er Bethlehem
besucht, so bin ich sicher, er wird das Land um Bethlehem besuchen, und indem er den
Christen in Bethlehem den Rücken stärkt, wird er ein Ende der Konfiszierungen von
Land unterstützen, damit die Christen hier in Palästina bleiben und nicht emigrieren.
Sein Besuch wird nicht nur spirituelle Werte produzieren, die sehr wichtig und bereichernd
sind, sondern er wird auch Einfluss haben, der die Menschen in Palästina und in Israel
unterstützt in ihrer Suche nach einem gerechten Frieden.“
Die Christen
bilden im Heiligen Land eine Minderheit gegenüber der jüdischen und muslimischen Bevölkerung.
Sie sind zumeist einheimische Christen, die der Sprache nach meist zu den Arabern
gehören. Seit zwei Jahrzehnten wanderen immer mehr palästinensische Christen aus ihrer
Heimat aus.
Papst Franziskus besucht das Heilige Land von 24. bis 26. Mai.
Das offizielle Programm der Visite steht noch nicht fest.